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Tier-Porträt

Der Thunfisch

Wirtschaftlich gehören Thunfische zu den wichtigsten Speisefischen, sei es für Dosenfisch oder Frischfischprodukte wie Sushi und Sashimi. Das wachsende Bedürfnis nach Frischfisch in Japan, Europa und Nordamerika hat zur massiven Überfischung der Thunfisch-Populationen geführt, viele Arten sind gar vom Aussterben bedroht. Lesen Sie unser neues Tier-Porträt des Monats November.

Text: Tier im Fokus (TIF)

Thunfische leben in kleinen Schwärmen in allen Meeren der tropischen und gemässigten Breiten. Pro Jahr legen sie tausende Kilometer zurück. Auf kurzen Strecken, insbesondere bei der Jagd, erreichen sie bis zu 80 Stundenkilometer. Sie ernähren sich von Tinten- und Kleinfischen sowie Krebstieren.

Im Schnitt legen Thunfischweibchen 500.000 Eier, die knapp unter der Wasseroberfläche treiben. Nach nur drei Tagen schlüpfen die drei Millimeter kleinen Larven. Nach einem Monat sind die jungen Thunfische bereits etwa 3.5 Zentimeter gross.

Thunfische sind gesellig und ForscherInnen halten die rätselhaften Tiere für intelligent. Wenn sich ihnen ein Hai nähert, ballt sich der Thunfischschwarm mit schnellen Schwenks nach innen zu einem dichten, glitzernden Haufen, der es dem Räuber verunmöglicht, den einzelnen Thunfisch zu erkennen.

Wirtschaftlich gehören Thunfische zu den wichtigsten Speisefischen, sei es für Dosenfisch oder Frischfischprodukte wie Sushi und Sashimi. Das wachsende Bedürfnis nach Frischfisch in Japan, Europa und Nordamerika hat zur massiven Überfischung der Thunfisch-Populationen geführt, viele Arten sind gar vom Aussterben bedroht.

Thunfischschwärme im tropischen Pazifik vergesellschaften sich oft mit Delfinschulen. Letztere können leicht von Booten oder Helikoptern gesichtet werden, was für den Thunfischfang profitabel umgesetzt wird. Auf diese Weise werden mit Treibnetzen neben Delfinen unter anderem Haie, Rochen und Meeresschildkröten als Beifang getötet. Seit 1992 verbietet eine UN-Resolution den Einsatz von Treibnetzen, jedoch mit wenig Erfolg, da sie rechtlich nicht bindend ist.

Seither werden für den Thunfischfang Ringwadennetze, (Schlepp-)Angeln und pelagische Langleinen eingesetzt. Fest installierte Thunreusen, mit denen ganze Schwärme auf ihren Wanderungen abgefischt werden, sind immer noch im Einsatz.

„Dosen-Thunfisch“ © picsfive / Fotolia

Das Management der weltweiten Thunfischbestände liegt zwar in den Händen von internationalen und regionalen Fischereikommissionen. Diese legen jedoch zu wenig Gewicht auf nachhaltige Befischung, setzen zu hohe Quoten und räumen der Beifangproblematik zu wenig Raum ein.

Als „Alternative“ werden insbesondere Blauflossen-Thunfische auch in Aquakulturen gehalten. Weil dauerhafte Zuchterfolge bis anhin ausgeblieben sind, werden Jungfische wild gefangen und in diesen küstennahen Netzgehegen auf ein „gewinnbringendes“ Gewicht gemästet. Für 1 Kilo Gewichtszunahme ist dafür bis zu 20 kg Frischfisch nötig.

Wegen der industriellen Verschmutzung der Meere reichert sich im Thunfischfleisch, wie bei anderen grossen Raubfischen, erhebliche Mengen an toxischem Quecksilber an. Zu den Nebenwirkungen einer Quecksilbervergiftung zählen kognitive Beeinträchtigungen und Koordinationsschwierigkeiten.

Auch vor der Vergnügungsindustrie ist der Thunfisch nicht gefeit: „Der Sportfischer bekommt die ernorme Kraft des Thun beim Drill zu spüren“, heisst es z.B. bei einem Anbieter von sogenanntem Big-Game-Fishing im Internet.

Länge: bis 4.5 m
Gewicht: über 600 kg
Schnelligkeit: bis 80 km/h

Lebenserwartung: 20 Jahre
Bestand (weltweit): in den letzten Jahren um 90% zurückgegangen
Weltweiter Thunfischfang (2008): 4.4 Millionen Tonnen

Subventionen für den Ausbau der Thunfangflotte (2000-2008 im Mittelmeer): 34.5 Millionen Euro
Verkaufspreis für 1 Blauflossenthunfisch (2011): 32.49 Millionen Yen = 296.290 Euro
Beifang von Delfinen (1950er-1990er): 7 Millionen Tonnen

Quellen: Wikipedia // OceanCare // GRD // WWF // FAO

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