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Tier-Porträt

Der Hai

Haie haben einen schlechten Ruf: Sie gelten als "Menschenfresser" – obschon jährlich nur wenige Menschen infolge von Haiangriffen sterben – und werden auch entsprechend behandelt. So wird ihnen z.B. für die Haifischflossensuppe bei lebendigem Leibe die Rückenflosse abgeschnitten. Lesen Sie mehr in unserem Porträt des Monats Juli.

Text: Tier im Fokus (TIF)

Haie gehören mit ca. 500 verschiedenen Arten zur Klasse der Knorpelfische. Die meisten Haie essen Fische und andere grössere Meerestiere. Sie können Blut in milliardenfacher Verdünnung wahrnehmen und ihre Beute bereits aus grosser Entfernung wittern. Andere wie der Riesenhai ernähren sich hauptsächlich von Plankton. Haie sind in allen Weltmeeren, in Küstennähe wie auch in der Hoch- und Tiefsee anzutreffen.

Die zum Schutz vor Raubfischen mit einer dicken Schicht umhüllten Eier werden von den weiblichen Tieren in Felsen oder Seetang abgelegt. Nach einigen Tagen oder Wochen schlüpfen die Jungen, die auf sich gestellt sind. Viele Haiarten sind lebendgebärend. Nach der Geburt sind die Jungen sofort überlebensfähig. Haie wachsen sehr langsam und erreichen teils erst mit 30 Jahren die Geschlechtsreife.

Neben dem Menschen haben Haie auch natürliche Feinde. Kleinere Haie werden von grösseren Fischen, Rochen und Haien sowie in Küstennähe von Seevögeln und Robben gejagt. Grössere Haie werden hingegen lediglich von Schwertwalen und grösseren Haien erbeutet.

Millionen von Haie fallen jährlich den Fangflotten als Beifang zum Opfer. Sie werden aber auch als „Speisefisch“ gejagt. Inuits entgiften das Fleisch durch Fermentation, um es geniessbar zu machen, da Haie zur Regelung ihres Salzhaushaltes Harnstoffe in ihren Körperzellen einlagern. Weil Haie an der Spitze der Nahrungskette sind, sammelt sich bei ihnen die Einlagerung von Methyl-Quecksilber an. Auch deshalb vermarktet die Industrie den Fisch vorsichtig, z.B. mit irreführenden Namen wie „Schillerlocke“ für geräucherten Bauchlappen des Dornhais. Auch wird Haifleisch zu Tierfutter und Düngemittel verarbeitet.

Haifischflossen zum Trocknen aufgehängt. Foto: © DAPD

Besonders in der asiatischen Küche wird Haifischflossensuppe zubereitet. Dazu wird beim „Finning“ den gefangenen Haien die Rückenflosse bei lebendigem Leibe abgeschnitten. Danach werden die Tiere zurück ins Meer geworfen, wo sie kläglich sterben. Nicht zuletzt ist die Jagd auf Haie ein beliebter Sport. In der Medizin wird Haifischknorpel als Nahrungsergänzung oder bei Gelenkerkrankungen und Hornhaut bei Augentransplantationen für Menschen eingesetzt. Leberöl wird als Schmier- und Reinigungsmittel sowie zur Herstellung von Farben, Kosmetika und Textilien verwendet. Die rauhe Haihaut wird zu Leder verarbeitet oder als Schleifmittel verwendet.

Durch übermässige Befischung und die langsame „Reproduktionsrate“ (späte Geschlechtsreife und wenige Geburten) sind ein Drittel der Haiarten vom Aussterben bedroht.

Haie gelten als „Menschenfresser“, obschon jährlich nur wenige Menschen infolge von Haiangriffen sterben. Zu Angriffen kommt es aus Neugier der Tiere, Verwechslung mit möglicher Beute oder wegen Belästigung durch den Menschen. Heute werden Unfälle mit und Angriffe von Haien auf Menschen von verschiedenen Organisationen erfasst und analysiert, um dem Vorurteil des „kaltblütigen Killers“ entgegenzuwirken.

Kleinste und grösste Haiart (Körperlänge / Gewicht)
Zwerg-Laternenhai
: bis 20 Zentimeter / ca. 150 Gramm
Walhai
: bis 14 Meter / ca. 12 Tonnen

Lebenserwartung
Dornhai
: bis 100 Jahre
Walhai
: bis 70 Jahre

Tötung durch den Menschen (Beifang und gezielte Jagd, geschätzt): ca. 200 Mio. Haie pro Jahr (= ca. 550.000 pro Tag)
Tod durch Beifang
(geschätzt): bis 60 Mio. Haie pro Jahr
Tod durch „Finning“
(geschätzt): bis 73 Mio. Haie pro Jahr

Handel von Haiflossen (offizielle Angaben)
1980
: 3.000 Tonnen
2004
: 22.000 Tonnen

Marktwert von Haiflossen: 800 US$ pro kg

Haiangriffe auf Menschen
2007
: 71 Angriffe, davon 1 tödlich
2012
: 80 Angriffe, davon 7 tödlich

Quelle: Wikipedia // Shark Projekt // Deutsche Elasmobranchier Gesellschaft // Hai-Stiftung

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