Das Nashorn
Sie tragen – für die Familie namengebend – ein oder zwei Hörner. Diese aber wurden ihnen zum Verhängnis: als Statussymbol oder zu Pulver verarbeitet gegen verschiedene Krankheitsleiden wurden Nashörner über Jahrhunderte gejagt. Seit einigen Jahren flammte die Wilderei erneut auf und es kam vermehrt zu Diebstählen von Horn in Museen und Auktionshäusern. Lesen Sie mehr in unserem Porträt des Monats November.
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Nashörner waren während der vor über 50 Millionen Jahren beginnenden Entwicklungsgeschichte über weite Teile Eurasiens, Afrikas und Nordamerikas verbreitet. Heute leben noch fünf Arten: das Breit- und Spitzmaul-Nashorn in Afrika sowie das Panzer-, Java- und Sumatra-Nashorn in Asien.
Je nach Art haben Rhinozerosse, wie sie auch genannt werden, ein oder zwei Hörner. Diese bestehen nicht aus Elfenbein, sondern aus Keratin, dem Material, aus dem auch Haare bestehen. Beim Kampf mit Artgenossen, selten mit artfremden Angreifern, kann das Horn abbrechen, wobei ein neues, kleineres Horn nachwächst.
Nashörner ernähren sich ausschliesslich pflanzlich. Täglich können sie bis 80 Liter Wasser trinken, hingegen während Dürrezeiten bis fünf Tage ohne Flüssigkeit auskommen. Vorwiegend leben sie einzelgängerisch in ihren Revieren. In Savannen treten auch kleine, matriarchalische Herden auf. Die scheuen Tiere sind dämerungs- und nachtaktiv. Tagsüber schlafen sie oder halten sich an Suhlplätzen auf. Sie erreichen eine Geschwindigkeit von 45 km/h und können abrupt die Richtung wechseln.
In der Brunftzeit kämpfen Bullen um die Gunst eines Weibchens, das nach einer Tragezeit von 15 bis 18 Monaten ein Junges, sehr selten Zwillinge, zur Welt bringt. Das Neugeborene bleibt bis drei Jahre bei der Mutter, danach und während der Säugezeit eines Geschwisterkindes wird es von der Mutter verjagt. Jungtiere können von Grosskatzen, Hyänen und Wildhunden erbeutet werden. Erwachsene Tiere haben ausser dem Menschen keine natürlichen Feinde.
Über Jahrhunderte wurden Nashörner abgeschossen oder mit Schlingen gefangen, weil sie in Plantagen auf Nahrungssuche gingen sowie ihres Hornes, ihrer Haut oder ihres Fleisches wegen. Besonders in Jemen galt das zu kunstvollen Dolchgriffen verarbeitete Horn als Statussymbol. In der traditionellen asiatischen Medizin war das zu Pulver verarbeitete Horn begehrt als Aphrodisiakum und gegen Fieber, Schmerzen, Epilepsie und Malaria.
Seit einigen Jahren flammte die Wilderei auf Nashörner wieder auf, nicht zuletzt, weil Nashornpulver Krebs heilen solle, was nicht bewiesen ist. Zudem hat sich das Pulver als Linderung nach fettem Essen oder Trinkgelagen zu einem Statussymbol Wohlhabender entwickelt. Vermehrt kam es daher auch zu Diebstählen in Museen und Auktionshäusern. Daneben führen Landwirtschaft, Bau von Verkehrswegen und Ausdehnung menschlicher Siedlungen zur Zerstörung ihrer Lebensräume. Obschon Nashörner zu den nicht domestizierbaren Wildtieren zählen, wurden sie für Zirkusnummern „dressiert“ und werden in Zoos gehalten.
Verschiedene Organisationen und Projekte kümmern sich um den Schutz der Nashörner. Die neuste Massnahme ist, den Tieren ein Substanzgemisch ins Horn zu spritzen, das für sie selber harmlos, für menschliche KonsumentInnen jedoch giftig ist. Zwar konnte der Bestand der afrikanischen Arten laut IUCN stabilisiert werden. Trotzdem sind Sumatra- und Java-Nashörner stark gefährdet und die Population des Panzernashorns nicht gesichert.
Kleinste und grösste Art (Körperlänge / Schulterhöhe / Gewicht)
Sumatra-Nashorn: bis 315 cm / bis 130 cm / bis 800 kg
Breitmaulnashorn: bis 400 cm / bis 190 cm / bis 3.500 kgLebenserwartung: 30 – max. 50 Jahre
Population (2007 / 2012)
Breitmaulnashorn: 14.500 / 20.405
Spitzmaulnashorn: 3.725 / 5.055
Panzernashorn: 2.619 / 3.333
Sumatra-Nashorn: 275 / 100
Java-Nashorn: 55 / 35-44Tötung (Südafrika)
2007: 13 Nashörner
2012: 668 NashörnerSchwarzmarkt Horn (2012)
afrikanisches Horn: bis 20.000 US$/kg
asiatisches Horn: bis 40.000 US$/kgBisher grösstes bekannte Horn: 1.58 m über die vordere Krümmung gemessen
Quellen: Wikipedia // Tierdoku // Natur-Lexikon.com // International Rhino Foundation // WWF
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