Unter Rindern
Endlich war es soweit: Mitte Juni begaben sich Leute von TIF ins Emmental, um Mino & Co. zu besuchen. Was nicht bloss die Rinder mächtig gefreut hat. Ein Bericht von Gabrielle Christen.
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Ein farbiges und sommerlich gekleidetes Trüppchen findet sich am Treffpunkt des Bahnhofs Bern ein: Rund 20 PatInnen und Aktivmitglieder von tier-im-fokus.ch (TIF) machen sich auf den Weg in Richtung Perron 10, um per Zug und Bus nach Hasle bei Burgdorf zu reisen. Denn dort ist das Zuhause von Mino, Tisane, Tamay und Rosa. Sie sind ehemalige „Nutztiere“, die vor dem sicheren Gang ins Schlachthaus gerettet wurden. Nun führen sie ein friedliches und vergleichsweise freies Leben im Emmental.
Wir wollen sie mit einem Besuch und ein paar Leckereien überraschen – was uns gelingt: Als wir nach kurzem Spaziergang in der bereits heissen Mittagssonne bei der Sommerweide am Rodackerstutz ankommen, schreitet die kleine Herde zügig auf uns zu. Wie immer mit einer Ausnahme: Auch Tisane kommt zwar näher, aus Erfahrung weiss sie aber bereits, dass sie das Sommergras dem mitgebrachten Essen vorzieht. Nicht so bei Mino, Tamay und Rosa. In Windeseile verschlingen Tamay und Mino getrocknete Baguettes und Rosa freut sich besonders ob den liebevoll vorgeschnittenen Apfelstückchen der BesucherInnen.
Aber es geht nicht nur ums Essen. Ganz offensichtlich freut sich Mino ausgesprochen, als sich Michel zu ihm ins Gras setzt und ihm nicht nur Brot sondern auch Streicheleinheiten zukommen lässt. Sogar der sonst doch etwas scheuere Tamay kommt ganz nahe heran. Mit der Zeit wagen sich auch die jüngeren Besucher Michael, Fabian, Collin und Ronnie auf die Weide: Ein schönes Bild, wenn diese grossen Sanften aus den kleinen Händen der Kinder sorgfältig ausgewählte Büschel entgegennehmen und sich an der Stirn kraulen lassen.
Es ist immer wieder berührend zu sehen, wie diese Tiere, die einst aus Scheu vor dem Menschen auf Distanz blieben, nun deren Nähe suchen. Mittlerweile wissen sie, dass die Menschen, von denen sie heute umgeben sind, ihr Vertrauen verdient haben. Dem war nicht immer so.
Nach einer guten Stunde treibt uns auch die Hitze langsam wieder zum Gehen. Nach einem kühlenden Getränk auf der schattigen Terrasse der Haslepinte sitzen wir also wieder im Bus zurück. Den Gesprächen entnehme ich, dass die Begegnung mit Mino, Tamay, Rosa und Tisane berührend und beeindruckend war – und motiviert hat, sich weiterhin dafür einzusetzen, dass nicht nur ‚unsere‘ kleine Herde sondern immer mehr Tiere aus der Knechtschaft im Dienste des Menschen befreit werden.
Ein riesiges Dankeschön an alle PatInnen, (Aktiv-)Mitglieder und UnterstützerInnen von tier-im-fokus.ch (TIF), die sich für diese Befreiung der Tiere mit uns einsetzt und das Leben von Mino, Tamay, Rosa und Tisane in dieser Form möglich macht!
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Mehr über ‚unsere‘ Patentiere
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- Von individuellen Rindern und homogenen Schweinen, von Tobias Sennhauser
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- Baybora ist tot, von tier-im-fokus.ch (tif)
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