Rosa – unser neues Patentier
Rosa ist gerade mal 8 Monate alt, als sie zum Schlachthof gebracht werden soll. Doch sie ergreift kurzerhand die Flucht, wird aber wieder eingefangen. Dank zweier Frauen, die davon erfahren und dem jungen Kalb die Freiheit ermöglichen wollen, lebt Rosa nun bei unseren anderen Patentieren auf dem Hof im Emmental mit grossen Weiden und Offenstall.
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Flucht vor dem Metzger
Rosa ist gerade mal 8 Monate alt, als sie zum Schlachthof gebracht werden soll. Doch sie ergreift kurzerhand die Flucht. Nach einer zweistündigen Verfolgungsjagd, bei der zwei Bauern, der Metzger und die Polizei involviert sind, wird Rosa eingefangen und zurück auf den Bauernhof gebracht. Hier soll das „freiheitsliebende“ Tier auf einen neuen Schlachttermin warten.
Zwei Frauen erfahren davon und entscheiden sich, dem jungen Kalb die sichere Freiheit zu ermöglichen. Auf der Suche nach einer Unterkunft gelangen sie an unseren Verein.
Nach Absprache mit Manfred, der unsere Patentiere mitbetreut, entscheiden wir uns, Rosa in unsere kleine Herde im Emmental zu integrieren.
Ein neues Zuhause
An einem regnerischen Morgen wird Rosa zu ihrem neuen Zuhause gebracht. Nachdem sie vorerst in einen abgetrennten Bereich geschleust wird, ist Manfred aufgrund des ruhigen Verhaltens aller Tiere der Meinung, dass er Rosa zu den anderen Patentieren hineinlassen kann. Er hat die Situation richtig eingeschätzt: Rosa erkundet sofort ihr neues Zuhause und wird von den anderen neugierig beschnuppert.
Es herrscht eine entspannte und friedliche Stimmung. Der einzige, der zu stören scheint, bin ich. Wenn ich mich Rosa zu nähern versuche, weicht sie jeweils erst etwas zurück. Verhalte ich mich dann aber ruhig, wagt sie sich wieder in meine Nähe. Offensichtlich hat sie Angst oder zumindest ein Misstrauen gegenüber Menschen. Was nicht erstaunt, sollte sie doch durch Menschenhand getötet werden.
Hingegen fühlt Rosa sich vor allem zu Minotaurus hingezogen, der ein ähnliches Fell hat wie sie. Ob der Ochse sie wohl an ihre Mutter erinnert? Jedenfalls versucht Rosa ständig in der Nähe von Minotaurus oder den anderen Patentieren zu sein. Mit der Zeit wagt sich die „Kleine“, bei den „Grossen“ Körperkontakt zu suchen. So suchte sie bei Minotaurus vergeblich nach den Zitzen, reibt sich am Hinterbein von Tamay den Hals, beschnuppert die Nase von Tisane und sucht Schutz hinter Odysseus, als ich wieder einmal von einer anderen Seite auftauche. Und ihre neuen „LebenspartnerInnen“ lassen dies seelenruhig gewähren, als ob das alles ganz selbstverständlich wäre.
Ein Leben ohne Schlachthöfe
Als Rosa ein paar Tage später mit den anderen Patentieren erstmals auf die Weide kommt, springt sie übermütig über die weiten Flächen und erkundet ihr neues Reich.
Eine Woche später besuchen wir die fünf Patentiere erneut auf der Weide. Odysseus ist der Einzige, der die annähernde Rosa zweimal wegscheucht. Respekt vor dem Alter will gelernt sein! Ansonsten grasen die Tiere ruhig über die Weide, und reiben sich ab und zu an den Bäumen oder am Brunnenrand. Als wir uns verabschieden, liegen alle fünf Tiere friedlich beisammen neben dem Brunnen.
Rosa scheint gespürt zu haben, dass sie getötet werden sollte. Ihre Flucht und der Einsatz von Menschen, die nicht einfach hinnehmen, dass Tiere geschlachtet werden, haben ihr das Leben gerettet.
Helfen auch Sie, dass Rosa und unsere anderen Patentiere ein möglichst selbstbestimmtes Dasein ausserhalb aller menschlicher Nutzungsansprüche leben können.
Übernehmen Sie eine Patenschaft für Rosa oder werden Sie Mitglied in unserem Verein!
Weitere Berichte zu unseren Patentieren
- Im Angesicht der Hörner, von Roger Furrer // 01.06.2012
- Tisane sur les pâturages, von Klaus Petrus // 15.02.2011
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- Die Hörner des Odysseus, von Klaus Petrus // 29.09.2010
- Besuch auf der Sommerweide, von Gabrielle Christen und Martina Späni // 10.07.2010
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