Wenn das Kalb den Braten riecht
Immer wieder flüchten Tiere voller Panik vor ihren Schlachtern. Auch "Rosa", damals acht Monate alt, rannte davon. Und wurde mit Müh und Not wieder eingefangen und sollte zum Metzger. Zum Glück kam alles ganz anders. Ein Text von Tobias Sennhauser von tier-im-fokus.ch (tif)
Archiv
Dies ist ein Beitrag von unserer alten Website. Es ist möglich, dass Bilder und Texte nicht korrekt angezeigt werden.
„Rösli“. So hiess das acht Monate alte Kalb, das auf der Schlachtbank enden sollte. Doch es kam anders, ganz anders. Rösli gelang die Flucht. Diese führte es auf Umwegen ins Emmental. Was sich wie ein einmaliges Ereignis anhört, geschieht tatsächlich alle Jahre wieder: Auf dem Weg zum Schlachter büxen Tiere aus – und werden dann medial ausgeschlachtet.
Schlachttiere auf der Flucht
So zum Beispiel Leo. Der sieben Monate alte Muni sprang 2010 aus einem Transporter und ergriff kurzzeitig die Flucht. Daraufhin wurde er von einem 54-jährigen Veganer freigekauft; jetzt kümmert sich „Viva La Vacca“ um ihn. Die ergreifende Geschichte wurde von einer Landbote-Journalistin dokumentiert und schliesslich mit dem Zürcher Journalistenpreis 2011 ausgezeichnet.
Meistens gibt es aber kein Happy End. 2011 sorgte ein geflüchtetes Kalb für Unruhe, 2012 löste eines einen Stau aus. Was sie beide gemeinsam haben: Sie wurden – nachdem sie sich vom Stress erholt hatten – gleichwohl geschlachtet und zu Fleisch verarbeitet.
Nach dem Schweizerischen Tierschutzgesetz sollen Tiertransporte „schonend und ohne unnötige Verzögerung“ durchgeführt werden. Wieso ergreifen Kälber trotzdem immer wieder die Flucht? Wahrscheinlich genügen den Tieren die wohlklingenden Worte im Gesetz nicht. So erheben sich Jungrinder immer wieder gegen die offensichtliche Gewaltkultur: Sie wollen weder in den Transporter verfrachtet noch ins Schlachthaus gekarrt werden.
Rollentausch
Von den Strapazen ihres Nutztierdaseins hat sich Rosa, wie wir die junge Kuh mittlerweile nennen, längst erholt. Heute pflegt sie zusammen mit Minotaurus, Tisane und Tamay auf einer Weide im Emmental einen friedlichen Alltag. Die Vorzeichen haben sich hier grundlegend geändert: Ursprünglich sollte Rosa dem Menschen dienen, nun ist es umgekehrt. Willst auch du Rosa dienen?
Helfen Sie mit, dass Rosa auch weiterhin ein möglichst selbstbestimmtes Leben führen darf: Übernehmen Sie noch heute eine Patenschaft!
Noch keine Kommentare