Die Hausgans
Neben der Martinsgans spielt vor allem die Weihnachtsgans in unseren Breitengraden eine wichtige Rolle. Hausgänse stammen von der Graugans ab und waren früher neben dem Hund eines der ältesten Haustiere des Menschen. Die Gänsehaltung ging in den 1960er Jahren wegen der Umstellung der Landwirtschaft auf rationelle Wirtschaftsmethoden stark zurück. Seither werden sie z.B. als Lege- oder Mastgänse gehalten. Lesen Sie mehr in unserem Porträt des Monats Dezember.
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Hausgänse stammen von der Graugans ab, die in ganz Europa und in Teilen Asiens verbreitet ist und in Südeuropa und Nordafrika überwintert. Der Lebensraum dieser Zugvögel sind Binnengewässer mit angrenzenden Grasflächen, und sie ernähren sich von Wasser- und Landpflanzen, Wurzeln und Beeren.
Graugänse sind sehr partnertreu. In das gemeinsam gebaute Nest legt das Weibchen 4-9 Eier. Beim Brüten hält das Männchen Wache. Spätestens nach 30 Tagen schlüpfen die Küken, die bereits nach einem Tag die Umgebung erkunden. Die Jungtiere bleiben bis zur nächsten Brut bei ihren Eltern, danach gründen sie eigene Familien. Ausserhalb der Brutzeit bilden die sehr sozialen Vögel grosse Graugänsegruppen. Sie erkennen sich gegenseitig an der Stimme und haben ein reichhaltiges Rufrepertoire.
Neben dem Hund ist die Gans das älteste Haustier des Menschen. Bei den Griechen und Ägyptern war sie heilig und diente als „Schmuck“ für den Hof oder als Opfertier. Römer und Germanen domestizierten die Tiere wegen ihres Fleisches und ihrer Federn oder setzten sie als Wachgänse auf Höfen und Burgen ein. Als Symbol der Gattentreue wurde die Gans im alten Rom auf Grabsteinen abgebildet.
Während früher Hausgänse frei auf Wiesen und Feldern gehalten wurden, ging die Gänsehaltung in den 1960er Jahren wegen der Umstellung der Landwirtschaft auf rationelle Wirtschaftsmethoden stark zurück. Durch die Domestikation und Zucht sind bei allen 15 Hausgänserassen die Körperproportionen der Wildform verloren gegangen: übermässige Fettpolster im Brustbereich, kurze Beine, Hälse und Schnäbel sowie stark verkrümmte Federn. Dadurch können die meisten Hausgänse auch nicht mehr fliegen.
Gänseeier gelten z.B. am Niederrhein als lokale Spezialität. Genutzt werden auch Gänsefedern und -daunen, die meist lebenden Tieren aus Brust, Bauch und Rücken gerupft werden. Gänsefett wird als kulinarisches Gänseschmalz oder für die kosmetische Gesichtspflege sowie medizinisch zur Behandlung von Ohrenleiden verwertet. Noch heute findet in Sursee LU jährlich zum Martinsfest die Gansabhauet statt, wobei mit verbundenen Augen versucht wird, einer toten Gans mit einem stumpfen Säbel den Kopf vom Leib „abzuschlagen“. Dieser in Europa früher verbreitete bäuerliche Brauch wird von Kinderspielen umrahmt.
Neben der Martinsgans spielt vor allem die Weihnachtsgans in unseren Breitengraden eine wichtige Rolle. Bei der Mastgänse-Haltung erreichen die Küken je nach Art nach 9 bis 32 Wochen ihr Schlachtgewicht von 4.5 bis 12 Kilogramm. Für die Produktion von Gänseleber wird „Stopfgänsen“ mehrmals täglich durch ein Rohr bis zu einem halben Kilogramm Maisbrei in den Magen gepresst. Auf diese Weise schwillt die Leber auf das 13-fache einer normalen Gänseleber an. Neben Verletzungen der Speiseröhre und dem Magen führt diese Zwangsernährung sehr oft zum Tod der Tiere. Das Stopfen von Gänsen ist in der Schweiz, Deutschland und Österreich verboten, deshalb wird meist Gänseleber zur Bereitung von Gänseleberpastete aus Frankreich, Italien und Ungarn importiert.
Grösse Graugans: bis 90 cm
Flügelspannweite Graugans: 180 cm
Population Graugans: ca. 250.000
Lebenserwartung Graugans: 17 Jahre
Nutzungsdauer
Brutgänse: 6-8 Jahre
Legegänse: ca. 4 Jahre
Mastgänse: 7 Monate
Stopfgänse: 5-6 MonateQuellen: Wikipedia // tierportraet.ch // brauchwiki.de // Vier Pfoten // Tier im Recht
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