Die Schildkröte
Schildkröten traten bereits vor mehr als 220 Millionen Jahren im Obertrias auf. Durch direkte Bejagung und indirekte Gefahren wie Fischerei und Umweltverschmutzung sind heute viele Arten vom Aussterben bedroht. Und wegen der späten Geschlechtsreife erholen sich die Populationen nur sehr langsam. Mehr in unserem Porträt des Monats März.
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Schildkröten traten bereits vor mehr als 220 Millionen Jahren im Obertrias auf. Die mittlerweile über 300 Arten haben sich den Lebensbedingungen im Wasser, in Sumpfgebieten und zu Land angepasst und leben mit Ausnahme der Polargebiete auf allen Kontinenten. Es gibt „Halsberger-Schildkröten“, die ihren Kopf in den Panzer zurückziehen können. Daneben gibt es die „Halswender-Schildkröten“, die ihn seitlich unter den Panzer legen. Grössenteils sind Schildkröten Allesesser. Je nach Art überwiegt die pflanzliche oder fleischliche Kost.
Nach der Paarung sucht das schwangere Weibchen eine geeignete Stelle für die Eiablage. Dafür nimmt es meist lange, gefährliche Wanderungen in Kauf, gräbt dann eine Niststelle, legt die Eier hinein und scharrt diese wieder sorgfältig zu. Das Ausbrüten der Eier wird von der wärmenden Sonne übernommen. Nach dem Schlupf graben sich die Jungen gemeinsam zur Oberfläche. Ohne elterlichen Schutz auf sich gestellt sind sie eine willkommene Beute für Vögel und Krabben. Ausgewachsene Tiere haben nur noch wenige natürliche Feinde wie Alligatoren und andere Panzerechsen. Meist sind Schildkröten stumm, fauchende Zischlaute bei Angst- oder Drohreaktionen kommen vor.
In vielen asiatischen Ursprungsmythen und bei nordamerikanischen Indianerstämmen gilt die Schildkröte als Symbol des Universums. Auf vielen polynesischen Inseln besassen sie grosse Bedeutung bei traditionellen Bestattungszeremonien. In Afrika gelten sie als besonders kluge Tiere, die sich durch ihre List Vorteile verschaffen. Im Buddhismus werden sie als heilige Tiere verehrt, die Glück und ein langes Leben verheissen.
In vielen Teilen der Welt werden Schildkröten und ihre Eier von Menschen verzehrt. Das Fett wird auch als Medizin gegen Verdauungsbeschwerden und Krämpfe eingesetzt. Seit Jahrtausenden werden Schildkröten auch als „Haustiere“ gehalten, anfangs als Kinderspielzeug; inzwischen ist daraus ein „ernsthaftes“ Hobby geworden, mit vielen Clubs und Vereinen. Noch heute werden von TouristInnen junge Schildkröten als Souvenirs vom Urlaub mitgebracht. Schon immer wurden auch ganze Schildkrötenpanzer z.B. als Blasebalg oder als Resonanzkörper für Leiern sowie Schildpatt für Schmuck, Toilettenartikel (z.B. Kämme) oder Intarsien an Möbeln genutzt.
Wegen der späten Geschlechtsreife erholen sich die Populationen nur sehr langsam und viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Deshalb gibt es seit den 1990ern riesige Farmen, auf denen Schildkröten gezüchtet werden. Zudem ist durch den Menschen oder den Klimawandel der Lebensraum und die Nahrungsgrundlage bedroht, künstliche Lichtquellen verwirren die Orientierung, Meeresschildkröten verfangen sich in Treibnetzen, sie verschlucken Plastikteile oder werden von Schiffsschrauben verletzt. Landschildkröten werden von Landwirten als „Schädlinge“ betrachtet und gezielt getötet. Wichtig im Schutz der Schildkröten ist das Washingtoner Artenschutzabkommen CITES und andere aktive Schutzprojekte wie z.B. auch der Turtle Conservation Fund.
Kleinste & grösste Art
Flachschildkröte: Panzerlänge ca. 7.5 cm, Gewicht ca. 70 g
Lederschildkröte: Panzerlänge ca. 250 cm, Gewicht ca. 900 kgLebenserwartung
in Gefangenschaft: über 100 Jahre (älteste bekannte Schildkröte starb 2006 mit 256 Jahren im Zoo von Kalkuta)
in Freiheit: ca. 20-50 JahreImport
nach England (um 1945): bis 250.000 Landschildkröten pro Jahr
nach China (1990er): 10 Millionen Tiere pro JahrNachzucht in den USA (1990er): über 1 Million Schlüpflinge pro Jahr und Farm
Wert von Schildpatt: ca. 5.000 Euro pro Kilogramm
Tötung durch Schiffschrauben (Hauptbrutgebiet am indischen Strand Orissa, geschätzt): 20.000 Tiere pro Brutsaison
Quelle: Wikipedia // Turtle Conservation Fund // Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) // Bundesamt für Veterinärwesen (BVET)
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