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Tier-Porträt

Die Robbe

Trotz internationaler Proteste nimmt das alljährliche Schlachten seinen Lauf. Allein an der Ostküste Kanadas sind es an die 300.000 Tiere jedes Jahr – die meisten von ihnen werden zu Pelzen verarbeitet. Unser Porträt des Monats November ist den Robben gewidmet.

Text: Tier im Fokus (TIF)

Die grössten unter ihnen werden 4 Tonnen schwer und 6 Meter lang. Und sie können am Stück bis zu zwei Stunden unter Wasser bleiben und dabei in Tiefen von 1.500 Metern tauchen.

Die Robben, auch „Flossenfüsser“ genannt, gehören zu einer Gruppe von fleischfressenden Raubtieren, die zum Wasserleben übergegangen sind und zumeist in polaren und subpolaren Regionen leben, an die sie bestens angepasst sind. Obschon ihre Ohren zurückgebildet sind, verfügen sie über ein hervorragendes Gehör, ihre grossen Augen ermöglichen ihnen eine gute Unterwassersicht und mit ihren Barthaaren (Vibrissae) können sie selbst minimale Änderungen der Strömung wahrnehmen und ihre Beute (häufig Fische, aber auch Pinguine) aufspüren.

Mit Ausnahme etwa der Ross-Robbe, leben die meisten Robben gesellig. Vor allem während der Zeit der Fortpflanzung und Aufzucht der Jungen, die im Frühling oder Frühsommer stattfindet, versammeln sich die Tiere zu Abertausenden in grossen Kolonien. Die Männchen verteidigen ihre Territorien, bevor die vom Vorjahr trächtigen Weibchen dazu stossen und häufig auf dem Packeis ihre Jungen zur Welt bringen.

Geboren werden Jungtiere mit einem dichten Fell, das (ausser bei Seebären) beim Älterwerden verschwindet. Bei manchen Robbenarten wie etwa Ohrenrobben (Otariidae) ist die Mutter-Kind-Beziehung besonders ausgeprägt, bei Hundsrobben (Phocidae) dauert der Kontakt höchstens einige Wochen.

Besonders das flauschige Fell ist den Robben zum Verhängnis geworden. Während z.B. die Inuit oder Maori die Tiere seit je her auch wegen ihrem Fleisch und Fett töten, setzte die Jagd auf Robbenfelle bereits im 16. Jahrhundert ein und erreichte im 19. Jahrhundert ein nie zuvor an Säugetieren verübtes Ausmass an Massenschlachtungen.

Foto © Animal Spirit

Das Robbenschlachten ist aus Sicht der kanadischen Regierung nötig, weil die Tiere den Kabeljau-Bestand bedrohen, was aber MeeresbiologInnen bestreiten. Zudem würde eine Abschaffung der Jagd hohe wirtschaftliche Einbussen bedeuten – ein Argument, das ebenfalls auf wackligen Füssen steht, macht doch die Robbenjagd selbst in Neufundland bloss 0.06 Prozent des Bruttosozialprodukts aus.

In den vergangenen Jahren wurden Robben-Penisse nach Asien verkauft. Das eigentliche Motiv hinter dem blutigen Geschäft besteht aber nach wie vor im Absatz von Fellen, die zu Luxus-Produkten verarbeitet werden.

Im Juni 2010 beschloss die Europäische Union (EU), die Einfuhr von Robbenfellen und anderen Robbenprodukten aufgrund der grausamen Methoden zu stoppen. Hingegen wurde in der Schweiz ein entsprechender Vorschlag aus Angst vor einer Klage der Welthandelsorganisation (WTO) abgelehnt.

Bestand Sattelrobben (Kanada, 2007): 5.5 Millionen
Geschlachtete Tiere pro Jahr: 300.000 (Kanada), 100.000 (Namibia), 30.000 (Norwegen)
Anteil Robbenjagd am Bruttosozialprodukt (Kanada): 0.0009 %
Erlös pro Fell (2009): CHF 30.–
Lebenserwartung Sattelrobben: bis 30 Jahre

Quellen: Internationaler Tierschutz-Fonds (IFAW) // Gesellschaft zum Schutz der Meeressäugetiere e.V. // Wikipedia (Robben)

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