Der Kanarienvogel
Der Kanarengirlitz bewohnt die kanarischen Inseln und Azoren sowie die Insel Madeira. Durch sein fideles Zwitschern auf ihn aufmerksam geworden, wurde er im 15. Jahrhundert von spanischen Seefahrern nach Europa importiert – und das züchterische Handwerk des Kanarienvogels begann. Lesen Sie mehr in unserem Porträt des Monats Juni.
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Sein wilder Vorfahre, der Kanarengirlitz, bewohnt die kanarischen Inseln und Azoren sowie die Insel Madeira – bis heute. Der „kanariengelbe“ Vogel ernährt sich meist von Körnern, in der Brutzeit jedoch auch von Insekten. Männchen und Weibchen leben in festen Rollen: Er kümmert sich um die Nahrung, sie ist für den Nestaufbau beziehungsweise Brut zuständig. Nach 14 Tagen schlüpft der Nachwuchs aus den vier bis sieben Eiern und verlässt nach zwei Wochen das Nest. Mit acht bis zwölf Monaten werden sie geschlechtsreif.
Die tagaktiven Vögel sind ausserhalb der Brutzeit gesellige Tiere, nur in der Brutzeit bilden die Hähne Reviere, die sie auch mittels ihrer ausgeprägten Körpersprache vehement verteidigen. Zuneigung untereinander bekunden sie mit gegenseitigem „Schnäbeln“ und Reinigen unerreichbarer Körperstellen.
Der Kanarienvogel ist bekannt für seinen Gesang. Im Alter von 30 bis 40 Tagen beginnt das Jungmännchen – Weibchen nicht – mit dem sogenannten „Gesangsstudium“. Schlussendlich kann es Tonfolgen unterscheiden, andere Vögel imitieren oder auch Geräusche in seinen Gesang miteinbauen. Doch dieses Talent wurde ihm zum Verhängnis.
Durch sein fideles Zwitschern auf ihn aufmerksam geworden, wurde er im 15. Jahrhundert von spanischen Seefahrern nach Europa importiert – und die Domestikation nahm ihren Anfang. Mit der Haltung in Käfigen begann auch das züchterische Handwerk. So wurde – je nach Land und Zeitalter – an den Gesangsqualitäten, der Gestalt sowie der Farbe des Federkleides „geschraubt“.
Mit dem Wissen der Mendelschen Verebungsmechanismen sind seit Beginn des 20. Jahrhunderts über 400 Farbschläge anerkannt, wobei die Realisierung des roten Kanarienvogels der grösste Erfolg war. In der Positurzucht wurde vorerst seit der Rokokozeit auf die „Frisur“ des Federkleides, dann zu Beginn des 20. Jahrhunderts auch auf die Form Wert gelegt, wie z.B. die gezüchteten „gebogenen Rassen“. Zu der forcierten „Gesangszucht“ gehört heute auch die Singschule, wobei die Kanarienvögel in einen besonders kleinen Käfig gesteckt und isoliert werden. Ohne Sichtkontakt lernen sie von anderen, den sogenannten „Professoren“. Nach der alljährlichen Zuchtsaison werden die besten „Exemplare“ in Ausstellungen prämiert.
Neben der Zucht des „Harzer Rollers“ wurden die Vögel auch als „Gas-Warner“ im Bergbau eingesetzt, z.B. bei unbemerkt ausströmendem Kohlenmonoxid aus defekten Öfen, wobei die sensiblen Vögel dazu ihr Leben opfern mussten.
Grösse: ca. 14 cm
Population (Europa): weniger als 100.000 Brutpaare
Lebenserwartung: rund 10 Jahre
Zuchtreife: acht bis zwölf Monate
Export in die USA
1860: 15.000 Vögel pro Jahr
1882: 120.000 Vögel pro Jahr
Ende 19. Jhd.: über 1 Mio. Vögel pro JahrQuellen: Wikipedia // Tierwelt Januar 2013 // Bundesamt für Veterinärwesen (BVET)
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