Die Hausziege
Früher galt die Ziege als "Kuh des kleinen Mannes". Seit ca. 10 Jahren erlebt die Ziegenhaltung insbesondere wegen des Ziegenkäses als Delikatesse auch in der Schweiz eine Renaissance. Unser Porträt des Monats August ist der Hausziege gewidmet.
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Die Hausziege stammt von der Bezoarziege ab und ist neben dem Schaf das älteste wirtschaftlich genutzte Haustier. Die Domestikation erfolgte wahrscheinlich im 8. Jahrtausend v. Chr. im Vorderen Orient. Heute sind Hausziegen ausser in extrem kalten Regionen weltweit verbreitet. Insbesondere wurden und werden sie wegen ihrer Kletterfähigkeiten in bergigen Landschaften gehalten.
Ziegen haben einen sehr guten Seh-, Geruchs- und Hörsinn und finden dank ihres ausgeprägten Geschmacksinns zielsicher ihre Nahrung. Die Wiederkäuer ernähren sich vor allem von Kräutern, Gräsern, Blättern und Baumbewuchs oder, wenn es auch mal sein muss, von Flechten und Moos. Wie Kamele können auch Ziegen auf Vorrat trinken und so einige Tage ohne Wasser auskommen.
Eine Ziege kann mit ungefähr eineinhalb Jahren Mutter werden. Nach einer Tragzeit von fünf Monaten bringt sie im Frühling meist zwei Zicklein zur Welt. Diese werden in der Regel zehn Monate gesäugt, doch beginnen sie bereits ab dem fünften Lebensmonat zu weiden.
Früher galt die Ziege als „Kuh des kleinen Mannes“. In den letzten Jahren aber erlebte die Ziegenhaltung auch in der Schweiz eine Renaissance. So hat sich die Produktionsmenge von reinem Ziegenkäse zwischen 2000 und 2005 um gut 70% gesteigert. Im Durchschnitt gibt eine Ziege 1.000 Liter Milch pro Jahr, woraus sich rund 90 kg Käse herstellen lassen. Neben Milch und Käse werden auch Fleisch, Leder, Fell, Haare und Horn der Tiere genutzt.
Bis Anfang des 20. Jahrhunderts kamen Ziegen auch in Europa häufig als Zug- und Lasttiere zum Einsatz. Die erstaunlich kräftigen und robusten Tiere wurden vor Kutschen und Wagen gespannt oder zum Pflügen gebraucht. Heutzutage findet man Hausziegen auch vermehrt in Zoos und Wildparks oder sie werden anstelle von Elefanten, Tiger oder anderen Exoten in der Zirkus-Manege vorgeführt.
Auch als sogenannte „Beistellziegen“ werden die Tiere eingesetzt. Beispielsweise gesellt man sie zu Pferden, die einzeln gehalten werden, um sie auf diese Weise vor Depression und Aggression zu bewahren. Wie Pferde sind übrigens auch Ziegen ausgesprochene Herdentiere. Normalerweise leben sie in Gruppen von 15 bis 25 Tieren. Werden sie allein gehalten, versuchen diese feinfühligen Tiere ihrer Einzelhaft zu entfliehen, sie können krank werden oder sogar an Einsamkeit sterben.
Ziegenbestand weltweit: ca. 750 Millionen
Ziegenbestand Schweiz
1906: 362.117
2000: 62.499
2009: 85.131Konsum Ziegenfleisch in der CH (2008): 733 Tonnen
Produktion von Ziegenkäse in der CH
2000: 403 Tonnen
2005: 698 Tonnen (= + 70%)Lebenserwartung: 12 Jahre
als Milchziege: 5 Jahre
als Zicklein: 10 bis 15 WochenQuellen: Proviande // Bundesamt für Statistik // Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement // Die Welt der Ziegen
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