Das Hausschaf
Wer sind eigentlich diese Tiere, die wir nur noch als “Nutztiere” wahrnehmen? Welche Verhaltensweisen und Bedürfnisse haben sie und was bleibt davon übrig, wenn ihr Leben in den Dienst der Menschen gestellt wird? In unseren monatlichen Porträts berichten wir darüber. Zum Auftakt: das Hausschaf.
Archiv
Dies ist ein Beitrag von unserer alten Website. Es ist möglich, dass Bilder und Texte nicht korrekt angezeigt werden.
Schafe sind Herdentiere, feinfühlig und aufmerksam. Sie können sich über 50 Gesichter von Artgenossen einprägen. Und sie sind gesellig, suchen den Kontakt auch zu anderen Tieren.
Am intensivsten aber ist die Beziehung der Mutter zu ihren Jungen. Vor der Geburt sondert sie sich von der Herde ab und auch danach bleibt sie noch für Tage bei den Lämmern, die in den Abendstunden besonders aktiv werden, wild herumtollen und im Spiel lernen, Rangordnungen zu bilden und zu akzeptieren. Unter Schafen geben die Widder den Ton an, angeführt wird die Herde aber von weiblichen Tieren.
Schafe gehören zu den am „stärksten ausgebeuteten Nutztieren“, schreibt der renommierte Verhaltensforscher Jeffrey Masson in seinem Buch „Wovon Schafe träumen“. Ihre Domestikation erfolgte zuerst im westlichen Asien während des 8. und 7. Jahrtausends v. Chr. Seitdem werden Schafe überall auf der Welt als Fleisch-, Milch- und Käselieferanten gehalten, als Lasttiere benutzt und natürlich um ihrer Wolle wegen gezüchtet.
Was aber offenbar nicht mehr rentiert. 1985 lag in der Schweiz der subventionierte Produzentenpreis für Wolle bei CHF 8.– pro Kilogramm, heute kriegt man dafür höchstens noch 60 Rappen. Die Tiere müssen gleichwohl geschoren werden. Oft geschieht das im Spätherbst, wenn die Kälte kommt und sie eigentlich auf ihr schützendes Vlies angewiesen sind.
Mitunter macht man sich aus Schafe-Scheren einen Sport wie etwa an der „Golden Shears“ Weltmeisterschaft: 20 Sekunden pro Tier mit der Schermaschine – per Hand und Schere dauert das Ganze zwei Minuten. Wer dem Schaf Schnittwunden zufügt, muss mit Punkteabzug rechnen. Derzeit kommen die Weltmeister aus Neuseeland, wen wundert’s: Neben 4 Millionen Menschen leben dort 34 Millionen Schafe.
Den ZüchterInnen bringen heutzutage vor allem die Lämmer das Geld ein. Lammfleisch sei edel und zart, heisst es. Um die Nachfrage der Schweizer Bevölkerung zu decken, werden jedes Jahr an die 5 Millionen Lämmer geschlachtet. Die meisten davon im Ausland.
Weltweit: rund 1 Milliarde Schafe
Schweiz (2008): 450.000 SchafePro-Kopf-Konsum Schaffleisch in der CH:
1968: 0.7 kg
1978: 1.0 kg
1998: 1.5 kg
2008: 1.3 kgLebenserwartung: 20 Jahre
Als Nutztier: 4 bis 6 MonateQuellen: Proviande // Bundesamt für Statistik
Noch keine Kommentare