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Tier-Porträt

Die Hauskatze

Welche natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse haben Tiere und was bleibt davon übrig, wenn wir sie nur noch als “Nutztiere” wahrnehmen? In unseren monatlichen Porträts berichten wir darüber: kurz & bündig, aber informativ. Diesmal das in westlichen Ländern beliebteste "Haustier": die Hauskatze.

Text: Tier im Fokus (TIF)

Die Hauskatze wird seit mindestens 9.500 Jahren vom Menschen als „Haustier“ gehalten, die vermutlich aber keiner bestimmten Katzenrasse angehört. Während die meisten Katzenarten Einzelgänger sind, gelten Hauskatzen als soziale Tiere. Sie sind ausgesprochen verspielt und jagen gern. Insbesondere verfügen sie über einen ausgeprägten Seh-, Gehör-, Geruchs-, Tast- und Gleichgewichtssinn und haben einen sehr guten Ortssinn (Jacobson’sches Organ), der es ihnen erlaubt, selbst über grosse Entfernungen ihr Heim wiederzufinden. Nicht zuletzt gelten Katzen als intelligente Tiere, was sich vor allem an ihrer Gedächtnisleistung und ihrem Nachahmungsverhalten zeigt.

Innerhalb einer Katzenkolonie gibt es eine Rangordnung von kleinen, matriarchalischen Gruppen. Sie kommunizieren mittels Körpersprache, Lauten und Gerüchen. Zwischen dem vierten und zwölften Lebensmonat werden weibliche Katzen geschlechtsreif. Sie können sich mit mehreren Katern paaren, weswegen es unter den jungen Tieren Halbgeschwister geben kann. Nach 63 bis 65 Tagen bringt die Mutter häufig bis sieben zunächst blinde und taube Kinder zur Welt. Zwei Monate werden die Kätzchen gesäugt, dann nehmen sie feste Nahrung zu sich. Werden die jungen Kater geschlechtsreif, suchen sie meist neue Reviere auf, wohingegen die weiblichen Tiere bei ihrer Mutter bleiben.

Schon früh dienten domestizierte Katzen ihren Besitzern zur Jagd auf Mäuse und Wasservögel. So kam es in der altägyptischen, indischen und chinesischen Kultur zu kultischer und religiöser Verehrung der Tiere. Anders im Mittelalter, wo sie als dämonische und unglückbringende Wesen stigmatisiert und mitunter auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Wegen ihr zugesprochenen magischen Eigenschaften wurde damals in der Volksmedizin fast alles von der Katze zu Heilzwecken verwendet.

Katzen als „Pelzliferanten“ © picture alliance / WILDLIFE

Im 10. Jahrhundert wurden in England Katzen als „Gespielinnen“ von adligen Hofdamen gehalten. Verwendung fanden sie allerdings vor allem als „Nutztiere“. So trieben bereits im 11. Jahrhundert die Wikinger mit Katzenfellen Handel und bis vor 100 Jahren wurde die Haut von Katzen in Frankreich und England zu Lederhandschuhen verarbeitet. Schliesslich sind Katzen im heutigen China (wie auch Hunde) nach wie vor beliebte „Pelzlieferanten“.

Auch wurde immer wieder das Fleisch von Katzen verzehrt, wie z.B. während des Zweiten Weltkrieges. Gerüchten zufolge soll es in gewissen Teilen der Schweiz auch heute noch konsumiert werden. Mit Sicherheit ist Katzenfleisch vor allem in China eine Delikatesse, die entsprechend aufwändig zubereitet wird.

Erst mit der beginnenden industriellen Revolution wurden Katzen zunehmend als „Haustiere“ behandelt. Dies bedeutete den Beginn einer intensiven Katzenzucht und damit auch diverser Qualzuchten mit erheblichen anatomischen Mängeln oder Erbkrankheiten. Tatsächlich ist in westlichen Ländern die Katze inzwischen zum beliebtesten „Haustier“ geworden. Nichtsdestotrotz haben sich die Tiere trotz der langen Domestikationsgeschichte ein hohes Mass an Selbständigkeit bewahrt und sind nicht zwingend an Menschen gebunden.

Lebenserwartung
als „Haustier“: 12-15 Jahre (vereinzelt 20-25 Jahre)
wild lebend: 2-4 Jahre

Population
Schweiz (geschätzt): 1.3 Millionen Katzen
weltweit (geschätzt): 400 Millionen Katzen

Anzahl Katzenrassen: 100 Rassen

Kastration von Katzen (Schweiz): ca. 10.000 Katzen pro Jahr

Quellen: Wikipedia // welt-der-katzen.de // tiere-online.de // Schweizer Tierschutz (STS) // Stiftung für das Tier im Recht (TIR) // Blick

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