Das Hauskaninchen
Kaninchen sind ausgesprochen sozial, spiel- und bewegungsfreudig, sie hoppeln, rennen, springen, schlagen Haken. In unserem Porträt des Monats Februar berichten wir darüber, was von diesen natürlichen Verhaltensweisen übrig bleibt, wenn Kaninchen restlos in den Dienst des Menschen gestellt werden…
Archiv
Dies ist ein Beitrag von unserer alten Website. Es ist möglich, dass Bilder und Texte nicht korrekt angezeigt werden.
Für einige ein Kuscheltier, für andere die züchterische Herausforderung schlechthin, für manche ein Versuchskaninchen, für viele einfach nur ein weiterer Fleischlieferant oder ein Stück Fell an der Bordüre einer Winterjacke. Das Kaninchen ist wahrlich ein Sonderfall unter den Haustieren – jedenfalls, was seinen Nutzen für den Menschen angeht.
Kaninchen sind ausgesprochen soziale Tiere. Sie leben in Gruppen mit einer genau festgelegten Rangordnung, ihr Revier beträgt einige Hundert Quadratmeter. Und sie sind überaus spiel- und bewegungsfreudig, sie hoppeln, rennen, rutschen, springen und schlagen Haken.
In der kommerziellen Kaninchenmast können sie nichts von alledem tun. Die sozialen Bande werden einfach ignoriert; dicht aneinander gedrängt fristen die Jungtiere ihr Dasein in Drahtkäfigen mit künstlicher Dauerbeleuchtung oder in dunklen, mehrstöckigen Verschlägen.
Im Schnitt stehen einem Kaninchen 800 cm2 Platz zur Verfügung, das entspricht einem A4-Blatt. Mit einer üblichen Käfighöhe von 30 bis 40 cm ist es den Tieren nicht einmal möglich, sich auszustrecken oder aufzurichten, von hoppeln und Haken schlagen gar nicht zu reden. Gelenkschäden, Wirbelsäulenverkrümmungen, Pfotengeschwüre sind an der Tagesordnung; in der Zucht wird eine Sterblichkeit von bis zu 50 Prozent zum Vornherein einkalkuliert.
In der Schweiz ist diese Art von Käfighaltung bereits seit Jahren verboten. Und 91 Prozent der KonsumentInnen sind nach wie vor einig: „Käfig-Fleisch“ sollte boykottiert werden! Wie so oft sprechen die Verkaufzahlen aber eine andere Sprache: Über 80 Prozent des in der Schweiz konsumierten Kaninchenfleisches stammt aus dem Ausland, davon kommt weit mehr als die Hälfte aus der Intensivmast – und wird damit auf eine Weise produziert, die als tierquälerisch gilt gemäss jenem Tierschutzgesetz, auf das man hierzulande so stolz ist.
Schweizer Konsum von Kaninchenfleisch (2007)
Inland: 0.7 Millionen kg
Import: 2.8 Millionen kgAnzahl Kaninchen in Tierversuchen (CH 2008): 5.554
Lebenserwartung: 12 Jahre
als Nutztier: 10 bis 12 MonateQuellen: Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) // kagfreiland // Verein gegen Tierfabriken (VgT)
Erfahren Sie mehr zum Thema in unserem Info-Dossier Nr. 14/2009 Kaninchen, dort weiteren Angaben und Links. Das Dossier lässt sich auch kostenlos als Broschüre downloaden.
Noch keine Kommentare