Das Haushuhn
Wer sind eigentlich diese Tiere, die wir nur noch als "Nutztiere" wahrnehmen? Welche natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse haben sie und was bleibt davon übrig, wenn ihr Leben in den Dienst der Menschen gestellt wird? In unseren monatlichen Porträts berichten wir darüber. Diesmal: das Haushuhn.
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Wildlebende Hühner leben in Gruppen von 16 bis 40 Tiere. Ihr Revier umfasst einen Radius von 50 bis 80 Metern. Nachts halten sie sich in sicherer Höhe auf, tagsüber scharren und picken sie allerlei Essbares vom Boden. Die Verständigung mit Lauten und Körpergesten ist differenziert, was ein äusserst soziales Zusammenleben der Tiere ermöglicht.
Die Hennen legen zweimal pro Jahr 8 bis 12 Eier, die während 21 Tagen bebrütet werden. Noch im Ei lernt das kleine Tier die Stimme der Mutter und Geschwister kennen. Und so folgt es, einmal auf der Welt, zielstrebig der Glucke, die das Ei bebrütet hat. Auch sie erkennt ihren Nachwuchs an der Stimme, denn die Küken beginnen 24 Stunden vor dem Schlupf in hohen Tönen zu piepen. Darauf antwortet die Mutter mit tiefen, ruhigen Lauten.
Das heutige Haushuhn hat viel vom Verhalten und den Fähigkeiten seiner wild lebenden Verwandten bewahrt. Die modernen Zuchtmethoden aber haben die Tiere in Hochleistungsmaschinen verwandelt, die einzig dazu da sind, entweder Eier oder aber Fleisch zu produzieren – und das möglichst viel in möglichst kurzer Zeit.
So gelangen die „Mastküken“ unmittelbar nach dem Schlüpfen in die Mästereien, wo sie schleunigst Fleisch ansetzen sollen; der verstärkte Hungertrieb wurde ihnen angezüchtet. Nach 27 bis höchstens 80 Tagen werden sie verladen und in die Schlachtbetriebe transportiert.
Der Lebensweg der „Legehühner“ verläuft keineswegs besser. Die männlichen Legeküken werden sofort nach dem Schlupf vergast, verschreddert oder als Lebendfutter für Zootiere verwertet.
Die frisch geschlüpften weiblichen Legehühner werden in Aufzuchtsställe transportiert, wo sie in 18 bis 20 Wochen zu Junghennen heranwachsen. Daraufhin gelangen sie in die Eierproduktion. Bereits nach einer Legetätigkeit von 12 bis 14 Monaten – sie haben dann etwa 320 Eier gelegt – sind sie wirtschaftlich nicht mehr rentabel. Sie heissen dann „Althennen“ und werden „ausgestallt“.
Neuerdings werden die rund eineinhalbjährigen Hennen direkt vor dem Stall vergast – oder sie treten ihre letzte Reise zum Schlachthof an, wo man ihnen das Fleisch vom Körper trennt. Was von ihnen übrig bleibt, landet in der Zementindustrie oder sie werden in Biogas verwandelt.
Hühnerbestand in der Schweiz (2008): 8.474.239 Tiere
Elterntiere: 156.723
Legeküken und Junghennen: 919.008
Legehennen: 2.098.152
Masthühner: 5.300.356Konsum in der Schweiz (2009)
Gesamtverbrauch Eier: 1.48 Milliarden (53% aus dem Ausland)
Eikonsum pro Einwohner: 187 Eier
Gesamtkonsum Hühnerfleisch: 85.200 Tonnen
Hühnerfleisch pro Einwohner: 10.8 KilogrammLebenserwartung: 12 Jahre
als Legehuhn: 17 Monate
als Masthuhn: 27 bis 80 Tage
als männliche Küken: wenige StundenQuellen: Bundesamt für Veterinärwesen (BVET) // Aviforum Statistik // soylent network
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