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Tier-Porträt

Der Hausesel

Welche natürlichen Verhaltensweisen und Bedürfnisse haben Tiere und was bleibt davon übrig, wenn wir sie nur noch als “Nutztiere” wahrnehmen? In unseren monatlichen Porträts berichten wir darüber: kurz & bündig, aber informativ. Lesen Sie unser erstes Porträt dieses Jahres über den Hausesel.

Text: Tier im Fokus (TIF)

Der Hausesel stammt vom Afrikanischen Wildesel ab und ist ein weltweit verbreitetes „Haustier“. Ursprünglich stammen Esel aber aus den trockenen Ländern von ganz Nordafrika und der Arabischen Halbinsel. Sie ernähren sich von trockenen und dornigen Wüstenpflanzen und von Gräsern. Esel leben vorwiegend einzelgängerisch, manchmal bilden sie kleine Herden ohne festgelegte Hierarchie. Hengste halten oft für wenige Wochen Reviere. Nach der Paarung trennen sich die Elterntiere. Die Eselstute bringt nach ungefähr 12 Monaten ein Junges zur Welt, manchmal auch Zwillinge. Zwischen Mutter und Fohlen besteht eine sehr enge Beziehung. Die Jungen werden ca. 9 Monate gesäugt. Mit ungefähr zwei Jahren werden Esel geschlechtsreif.

Die Wildesel benutzen auch den Sehsinn, das Gehör und den Geruchsinn zur Kommunikation. Insgesamt sind fünf verschiedene Lautäusserungen bekannt: der typische Eselslaut zur Kommunikation innerhalb von Artgenossen, ein hörbares Schnüffeln bei Begegnungen mit anderen Tierarten, ein Grunzen und Knarren als Aggressionslaute sowie ein Schnauben als Hinweis auf Gefahr.

In Nordafrika wurden Esel als Götter oder Totemtiere verehrt und insbesondere im Nahen Osten spielten sie eine wichtige Rolle in volkstümlichen Erzählungen und Sprichwörtern. Andernorts wurde und wird der Esel im Volksmund, in Märchen und in Fabeln als stures, faules und dummes Tier beschrieben, und das Wort „Esel“ gilt als Schimpfwort. Dies hängt vermutlich mit der Tatsache zusammen, dass Esel bei Stresssituationen wie angewurzelt stehen bleiben. Hingegen sind sie wissenschaftlich erwiesen sehr intelligent.

Hausesel als „Zugtier“ © Kobby Dagan

Bereits 4.000 v. Chr. wurden Esel in Ägypten domestiziert und dienten als „Last-„, „Reit-“ und „Zugtiere“. Später wurden sie von den kräftigeren und schnelleren Pferden abgelöst. Daher gibt es in vielen Regionen der Welt verwilderte Hausesel. Vor allem in trockenen Gebieten und in steilen Bergwelten blieben die Hausesel bevorzugte „Packtiere“, da sie lange ohne Wasser und Nahrung auskommen sowie schwindelfrei und trittsicher sind. Im Mittelalter war die Eselhaut besonders geeignet für die Herstellung von Pergament. Neben der Haut wurden auch ihre Milch und ihr Fleisch genutzt. Eselmilch dient(e) unter anderem auch als Kosmetikprodukt und als Medizin gegen Tuberkulose, Rheuma und Schmerzen. Heute werden Eselmilch und Eselsalami als Gourmetprodukte verkauft. Da Esel hundeartige Tiere abwehren, werden sie von Schäfern als „Herdenschutzesel“ gehalten. Neben Zoologischen Gärten und Streichelzoos kommen die Tiere zunehmend auch in der tiergestützten Therapie und bei Treckingtouren in touristischen Programmen zum Einsatz.

Die Zucht der Esel erfolgte meist ohne organisierte Planung, weshalb viele Esel keiner bestimmten Zuchtrasse zugeordnet werden können. Esel werden auch mit Pferden gekreuzt: So gibt es Maulesel (Mutter = Esel, Vater = Pferd) und Maultier (Mutter = Pferd, Vater = Esel). Eine meist ungeplante Kreuzung eines Esels mit einem Zebra wird „Zesel“ genannt.

Die Wildesel sind heute vom Aussterben bedroht, aufgrund von Bejagung (Konkurrenz mit dem Menschen und dessen Nutztiere um Trinkwasser und Weideland), Lebensraumzerstörung und Übertragung von Krankheiten bei der Vermischung mit verwilderten Hauseseln. Deshalb wurden Nationalparks zum Schutz des Afrikanischen Wildesels ausgesprochen und Erhaltungszuchtprogramme ins Leben gerufen.

Lebenserwartung
Wilder Esel
: über 20 Jahre
Hausesel
: bis 40 Jahre

Population
echte Wildesel
: wenige hundert Tiere im nordöstlichen Afrika
Wildesel in Zoos
: 200 Tiere in 36 Europäischen Zoos
verwilderte Hausesel
: 1.5 Millionen Esel in Australien, ca. 6.000 Esel im Südwesten der USA

Quelle: Wikipedia // Benecke, N.: Der Mensch und seine Haustiere. Stuttgart 1994 // IUCN // Europäischer Zoo Verband (EAZA)

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