Der Elefant
Während es um 1900 noch 10 Millionen Afrikanische Elefanten gab, sind es heute noch knapp eine halbe Millionen. Viele von ihnen werden gejagt, eingesperrt, in der Manege herumgeführt, als Arbeitstiere oder Touristenattraktionen gebraucht. Den Elefanten ist unser Porträt des Monats Juli gewidmet.
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Jedes Kind weiss es: Der Elefant ist das grösste Tier, das auf dem Festland lebt. Je nach Art – ob Asiatischer, Afrikanischer Elefant oder Waldelefant – bringen diese Lebewesen zwischen zwei und fünf Tonnen Körpergewicht auf die Waage. Und sie werden bis zu vier Meter hoch. Entsprechend viel verspeist ein Elefant, nämlich durchschnittlich 150 bis 180 Kilo Grünfutter. Dazu trinkt er mehr als 70 Liter Wasser – natürlich in Abhängigkeit von seiner Umwelt.
Solche Kolosse, könnte man meinen, bewegen sich kaum fort. Doch weit gefehlt: Afrikanische Steppenelefanten etwa durchwandern je nach Dürreperioden und Regenzeiten ein Gebiet von bis zu 2.000 Quadratkilometern. Ist reichlich Nahrung vorhanden wie in Wäldern, dann genügen ihnen 15 Quadratkilometer.
Eine wandernde Herde besteht aus mehreren erwachsenen Weibchen und ihren Kälbern sowie weiteren verwandten Tieren. Die Herde wird von einer älteren, nämlich einer mehr als 40-jährigen und entsprechend erfahrenen Leitkuh geführt. Sie verfügt über die überlebensnotwendigen Wegkenntnisse und hat die Fähigkeit, die Zeichen ihrer Umwelt zu lesen.
Die männlichen Tiere trennen sich etwa in ihrem zwölften Lebensjahr von der Herde und leben alleine oder in losen Bullengruppen. Zu Paarungszeiten nähern sie sich der Herde wieder.
Elefanten können sich über dutzende von Kilometern hinweg mit ihren Artgenossen verständigen. Dazu benutzen sie für Menschen nicht hörbare Infraschall-Laute. Dabei sind diese Mitteilungen alles andere als banal. Es geht etwa darum zu verhindern, dass sich zu viele Herden gleichzeitig an der gleichen Wasserstelle einfinden. Das Trompeten dagegen ist „nur“ ein Zeichen für Aufregung, Angst oder Aggression.
Gegen die natürlichen Lebensräume wirken die Zoos und Zirkusse wie Puppenstuben. Den Herden, also den Kühen und ihren Kälbern, stehen Miniflächen zur Verfügung. In den Schweizer Zoos sind es pro Tier rund 250 Quadratmeter. Noch beengender sieht die Lage für die Bullen aus. Sie werden alleine gehalten und während der sogenannten Musth auf Grund ihrer Gefährlichkeit weggesperrt. Die Musth ist eine Phase mit stark erhöhtem Testosteronspiegel und dauert in freier Wildbahn drei bis fünf Wochen – in Zoos kann sie dagegen bis zu neun Monaten dauern.
Die Erkenntnis, dass der Elefant und seine enorm vielfältige, in mancherlei Hinsicht dem Menschen überlegene Lebenskompetenz nicht zur Zirkuswelt passen, hat sich in einigen Ländern durchgesetzt. So verbieten Österreich, Finnland, Bulgarien und Israel den Auftritt und das Mitführen von Elefanten. Die Schweiz gehört nicht zu diesen Ländern.
Weltweit umstritten ist auch die Haltung von Elefanten in Zoos. Diese Anlagen verstehen sich gerne als Botschafter einer bedrohten Tierwelt. Die Elefanten-Zuchtprogramme sollen den gefährdeten Genpool hüten. In Elefantenohren klingt dies wohl zynisch. Sie wünschten sich ohne Zweifel jenen Lebensraum zurück aus dem sie vertrieben wurden und noch immer vertrieben werden.
Afrikanischer Elefantenbestand um 1900: 10 Millionen
Elefantenbestand heute: 470.000 Afrikanische Elefanten, 35.000 Asiatische Elefanten, davon 15.000 als Arbeits- oder Touristenelefanten
Bestand in Europa (in Zoo, Park, Zirkus): rund 700
Bestand in der Schweiz (2010 in Zoo, Park, Zirkus): 20Gewilderte Elefanten pro Jahr: 38.000 (Schätzung 2009)
Handelspreis pro Kilogramm Rohelfenbein: 1.800 USD
Handelspreis pro Kilogramm verarbeitetes Elfenbein: 6.500 USDLebenserwartung
in einem Reservat ohne Wilderer: 56 Jahre
in der burmesischen Holzindustrie: 42 Jahre
in europäischen Zoos: 17 JahreQuellen: Pro Wildlife (Dossier als PDF) // Elefanten in Zoo und Zirkus // Elefanten-Schutz Europa
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