Der Delfin
Delfine sind hochintelligente Säugetiere, äusserst sozial, verspielt, neugierig und aktiv. Und doch werden sie immer noch in sogenannte Delfinarien gesperrt, zu Clowns degradiert oder vom Militär zu "Kampf-Delfinen" ausgebildet. Mehr darüber in unserem Porträt des Monats Mai...
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Der Delfin ist ein hochintelligentes Säugetier, das im offenen Meer oder in küstennahen Gewässern und je nach Art in Flüssen lebt. Die insgesamt über 30 Delfinarten werden der Gruppe der Zahnwale zugeordnet.
Delfine sind äusserst neugierig und verspielt, hochsozial und sehr aktiv. Täglich legen sie Distanzen bis zu 100 km zurück und tauchen bis 300 Meter tief. In Gruppen, sogenannten Schulen, jagen sie nach Fischen und anderen Meerestieren. Mittels des Ortungssystems können Delfine Ultraschalllaute aussenden, die beispielsweise von Hindernissen oder Beutetieren als Echo zurückgeworfen werden.
Die Verständigung erfolgt durch Klicklaute, Pfeifen, Schnattern und andere Geräusche. Auch ist der Körperkontakt für die Kommunikation sehr wichtig. Delfine können starke Bindungen entwickeln, was sich unter anderem bei der Unterstützung von verletzten oder kranken Artgenossen zeigt. Junge Delfine haben eine sehr stark ausgeprägte Beziehung zur Mutter, sie bleiben bis zu 6 Jahren bei ihren Muttertieren.
Der wohl bekannteste Delfin ist „Flipper“, ein Grosser Tümmler. Am 1. Januar 1966 wurde diese TV-Serie erstmals in Deutschland ausgestrahlt. Es folgten 88 Folgen und 3 Spielfilme. Richard O’Barry trainierte dazu 5 Delfine.
Der gleiche Mann befreit seit rund 40 Jahren Delfine aus ihrer Gefangenschaft. In Delfinarien werden die intelligenten Tiere seit 1907 mit Delfin-Shows zu Clowns degradiert. Später kamen „Delfin-Schwimmprogramme“ sowie „Fütter- und Streichelbecken“ („petting pools“) hinzu, was auch immer wieder zu Unfällen führte. Delfine sind nun mal empfindliche Raubtiere. Seit über 25 Jahren wird auch die Delfintherapie zur Behandlung von psychischen Erkrankungen und Entwicklungsstörungen praktiziert, wobei die Wirkung wissenschaftlich nicht belegt ist.
Ein „prächtiges Exemplar“ wird von Vergnügungsparks mit bis zu 150.000 Dollar honnoriert. Nach schrecklichen Treibjagden werden Delfine in Buchten gesperrt, dort die besten auserlesen und die anderen für die Fleischindustrie abgestochen. Dass Delfinfleisch hoch quecksilberbelastet ist, wird verschwiegen. Zudem sind Delfine durch Überfischung (Beifang), Unterwasserlärm und Umweltzerstörung bedroht.
Schliesslich wurden und werden Delfine in der ehemaligen UDSSR, den USA oder in Indien zu militärischen Zwecken gebraucht: Sogenannte „Kampf-Delfine“ werden ausgebildet, um feindliche Taucher zu töten, Seeminen aufzuspüren oder gar gezielt Minen an feindliche Schiffe anzubringen.
Population
weltweit: über 1 Million Grosse Tümmler (Tursiops truncatus)
in Gefangenschaft: 230 Grosse Tümmler in Europa (Stand: Mai 2006)Delfinarien weltweit: ca. 200 Europa: ca. 60
Gefangenschaft weltweit: 1.500 Delfine und Kleinwale
Beifang
jährlich: 27 Millionen Tonnen Fische, Meeressäuger, Haie und andere Tiere
jährlich: 315.000 – 1.000.000 Delfine
täglich: ca. 1.000 DelfineTötung jährlich: 20.000 Delfine
in Taiji: 2.300 Delfine und KleinwaleLebenserwartung: bis 40 Jahre alt (je nach Art)
in Gefangenschaft: durchschnittlich viel niedrigere ÜberlebensrateQuellen: OceanCare // WDCS // GRD // GSM // Roth & O’Barry: Die Bucht
Lesen Sie auch unseren Artikel Delfine – ewig lächelnde Clowns in Gefangenschaft.
Verwandte Themen finden Sie in unserem Info-Dossier Nr. 8/2009 Fische sowie in den Kommentaren Überfischung der Meere: was tun? (13.03.2010) und Nicht Fisch! Nicht Fleisch! Aber Milch? (14.02.2010).
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