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Tier-Porträt

Der Amerikanische Nerz

Sie sind gute Schwimmer, bauen sich weit verzweigte Höhlen und bewohnen Reviere von bis zu mehreren hundert Hektaren. In Gefangenschaft bleiben ihnen 90x30x30 Zentimeter. Und werden nach wenigen Monaten aus purem Luxus vergast. Unser Tier-Porträt des Monats Juni ist den Amerikanischen Nerzen gewidmet.

Text: Tier im Fokus (TIF)

Amerikanische Nerze (auch „Minks“ genannt) sind hervorragende Schwimmer, die bis zu sechs Meter tief tauchen können. Ausser­halb der Gewässer meiden sie offenes Gelände, sie bevorzugen Ufergebiete mit dichter Vegetation. In diesen Revieren legen die Tiere weit verzweigte Höhlen an, in denen sie sich verbergen können und ihre Jungen aufziehen.

Normalerweise bringen die weiblichen Nerze einmal im Jahr nach einer 40- bis 80-tägigen Tragzeit durchschnittlich 4 bis 6 Junge zur Welt. Zur Geburt, die Ende April oder im Mai erfolgt, baut das Weibchen ein Nest mit Fell, Federn und trockenen Pflanzen, wo die Neugeborenen ihre ersten Lebenswochen verbringen und intensive soziale Bindungen hergestellt werden.

Minks gelten als einzelgängerisch und bewohnen Territorien von mindestens 8 Hektaren. In Gefangenschaft – also auf Pelzfarmen – werden sie dagegen in Käfige von 90x30x30cm gesperrt, das ist eine 15 Millionen Mal kleinere Fläche. Als „Bau“ dient ihnen eine Holzbox von 30x30x25cm. Minks haben übrigens eine Kör­perlänge von 40cm. Diese weltweit normierten Käfige stammen aus einfachen Drahtgeflechten und sind in einer Höhe von circa einem Meter angebracht, damit die Exkremente direkt auf den Boden fallen.

Üblicherweise umfassen Pelzfarmen mehrere Tausend Nerze, es gibt Anlagen von bis zu 150.000 Tieren. Dort fristen sie ihr Da­sein, bis sie im Alter von 6 oder 7 Monaten mit Kohlenmonoxid oder, seltener, mit Kohlendioxid vergast werden. Dabei könnten Minks 10 Jahre alt werden.

Vergaste Nerze © Keystone

Obschon die Pelzindustrie seit den 1980er Jahren immer wieder unter Druck geraten ist, geht der Handel mit Nerzen weiter. In Dänemark werden über 12 Millionen Minks auf Pelzfarmen ge­halten, das entspricht 40 Prozent der weltweiten Produktion.

Auch Finnland und Schweden machen mit diesen „Pelztieren“ lukrative Geschäfte. In anderen Ländern wie z.B. Österreich ist die Pelztier­zucht inzwischen verboten. Das ist in der Schweiz zwar nicht der Fall, doch ist der Pelzhandel dort wirtschaftlich unren­tabel gewor­den. Der Grund liegt darin, dass Nerze nicht als domestizierte „Nutztiere“, sondern als „Wildtiere“ gelten und die Haltung von „Wildtieren“ mit vergleichsweise hohen gesetzlichen Auflagen verbunden ist. Umgekehrt legt das den Schluss nahe, dass sich mit Pelzen nur dann Gewinne erzielen lassen, wenn die Nerze unter tierquälerischen Bedingungen gehalten werden – was von der Pelz-Lobby natürlich hartnäckig bestritten wird, durch Recherchen auf Pelzfarmen und wissenschaftliche Studien aber längst belegt ist.

Lebenserwartung: 10 Jahre
Nutzungsdauer auf Pelzfarmen
: 6-7 Monate
Reviere
: bis 8 Hektaren (weibliche Nerze), bis 800 Hektaren (männliche Nerze)
Käfighaltung
: 90x90x30cm mit Holzbox von 30x30x25cm
Pelzfarmen Skandinavien
: 12 Millionen (Dänemark), 2 Millionen (Finnland), 1.2 Millionen (Schweden)

Quellen: European Fur Breeders‘ Association (EFBA) // Verein gegen Tierfabriken Österreich (VgT) // Tier im Recht (TIR)

Erfahren Sie mehr zum Thema in unserem Info-Dossier über Pelztiere.

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