10Feb 13
Buchnotiz
„Brieftauben“ (Lipczinsky & Boerner)
M. Lipczinsky & H. Boerner: “Brieftauben” Ulmer Eugen Verlag 2011 160 Seiten, ca. CHF 39.90
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Sie sind symbolbefrachtet, die Tauben, gelten als Zeichen der Erleuchtung, der Sehnsucht oder des Friedens. Und wurden doch seit Urzeiten, aber mindestens seit den Feldzügen Cäsars und bis in die heutige Zeit, als „Militärtauben“ im Krieg eingesetzt. Bevor sich der Mensch den ausgeprägten Orientierungssinn dieser Tiere zu Nutzen machte, wurden Tauben ihres Fleisches und ihrer Eier wegen gehalten und getötet. In erster Linie aber gebrauchte man sie als Überbringer menschlicher Botschaften, als „Brieftauben“ eben.
Doch wie lässt sich diese Orientierungsfähigkeit der Tauben eigentlich erklären? Diesem „Rätsel“ möchten auch Margrit Lipczinsky und Helmut Boerner in ihrem Buch über die Brieftauben auf die Schliche kommen. Entsprechend ausführlich diskutieren sie unterschiedliche Theorien über das Erdmagnetfeld, die Geruchsempfindlichkeit der Tauben oder über diverse visuelle Reize wie Hügel, Flüsse, Wälder und auch Sterne, an denen sich die Tiere auf ihren langen Flügen ausrichten. Darüber hinaus ist das Buch aus der Perspektive von (Hobby-)ZüchterInnen geschrieben, es informiert über unterschiedliche Rassen, vermeintlich artgerechte Haltungssysteme und eine lange Liste an möglichen Erkrankungen. Kritische Bemerkungen etwa zur übermässigen Instrumentalisierung von Tauben im „Leistungssport“ (Dehydration, Erschöpfung), der sozialen Isolation der Jungtiere von ihren Eltern oder der vorzeitigen Tötung „ausgemusterter“ Tauben sucht man in dieser Publikation hingegen vergebens.
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