Tier im Fokus fordert vegane Verpflegung in Berner Institutionen
Die Universität Bern soll ihre Mensen auf rein pflanzliche Menüs umstellen – ein Entscheid, der für Kontroversen sorgt. Tier im Fokus (TIF) begrüsst diesen Schritt und will nun mit einem politischen Vorstoss eine pflanzenbasierte Verpflegung auch in städtischen Betrieben fördern.
Das Studierendenparlament der Universität Bern hat sich im April dafür ausgesprochen (TIF berichtete), die Mensen auf rein pflanzliche Ernährung umzustellen. Der Entscheid ist nicht bindend, sorgte aber dennoch für heftige Reaktionen: In einer Mitteilung kritisierte die SVP Stadt Bern die geplante Umstellung als «schweren Eingriff in die Privatsphäre der Konsumenten».
Stadtrat Tobias Sennhauser von Tier im Fokus (TIF) begrüsst dagegen den Entscheid: «Die Universität Bern hat eine Vorbildfunktion im Klimaschutz – Ernährung ist dafür zentral.» Die Ernährung trägt stark zu unserem ökologischen Fussabdruck bei. Besonders gravierend sind tierliche Produkte, deren Anteil 40 Prozent am ernährungsbedingten ökologischen Fussabdruck ausmachen.
TIF reicht Vorstoss im Berner Stadtrat ein
Nun fordert TIF mit einem politischen Vorstoss, dass auch die Stadt Bern den Klimaschutz ernst nimmt und die pflanzenbasierte Ernährung in ihren Betrieben fördert. Dazu zählen Kitas, Schulen, Altersheime und Verwaltungskantinen. Dabei soll insbesondere geprüft werden, wie viele CO₂-Emissionen durch pflanzliche Menüs eingespart werden können und welche gesundheitlichen Vorteile dies mit sich bringt.
Zudem fordert TIF den Gemeinderat auf, darzulegen, wie er im Einklang mit dem städtischen Konzept «Nachhaltige Ernährung» (KONE) den Anteil pflanzlicher Gerichte in der öffentlichen Gastronomie mittelfristig deutlich erhöhen will.
Der Vorstoss wurde von Tobias Sennhauser (TIF), David Böhner (AL) und Sofia Fisch (JUSO) eingereicht und von weiteren Personen im Rat unterstützt.
Tiere politisch vertreten
Den Vorwurf der SVP, die geplante Umstellung auf rein pflanzliche Mensen sei eine Bevormundung, weist TIF entschieden zurück. Niemand wird gezwungen, sich pflanzlich zu ernähren – es ändert sich lediglich das Angebot. «Rein pflanzlich wird Ernährung an der Universität inklusiver, da niemand ausgeschlossen wird», sagt Sennhauser. So können sich auch Laktoseintolerante problemlos pflanzlich ernähren oder die Speiseregeln von jüdischen und muslimischen Menschen werden eingehalten.
TIF sieht in der Entscheidung eine Erweiterung demokratischer Verantwortung: Politische Entscheidungen betreffen auch Tiere, weshalb ihre Interessen berücksichtigt werden müssen. «Demokratie bedeutet heute mehr, als nur Menschen mitreden zu lassen. Sie verlangt auch, die Interessen aller fühlenden Wesen ernst zu nehmen, die von unseren Entscheidungen betroffen sind», so Sennhauser.
Pflanzliche Ernährung bedeutet daher keine Bevormundung, sondern einen wichtigen Schritt hin zu einer inklusiven Gesellschaft, die alle fühlenden Wesen respektiert.