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Nutztierhaltung

Angst vor Aufklärung?

In diesen Tagen wurde uns, per Email und anonym, offen gedroht: Wir sollen schleunigst damit aufhören, schlecht über Bio zu schreiben, sonst …! Ja, was sonst als: konsequente, unverblümte Aufklärung?

Text: Tier im Fokus (TIF)

Von den restlichen Beschimpfungen einmal abgesehen, steht hinter dieser Drohung eine weit verbreitete Ansicht: Tiere auf Bio-Höfen haben es doch gut, besonders hierzulande – was will man mehr?

Richtig daran ist: Es gibt unbestritten Unterschiede zwischen konventioneller und ökologischer Tiernutzung, so etwa, was den Einsatz von Medikamenten angeht. Und ziemlich sicher gibt es im Umgang mit den Tieren auch Unterschiede zwischen den einzelnen Bio-Betrieben, denn Bio ist nicht gleich Bio.

Dasselbe in grün

Was hingegen nicht zutrifft: Tiere aus ökologischer Haltung haben es automatisch besser oder sind schon deswegen gesünder, weil sie „Bio“ sind.

So leiden rund ein Drittel aller Bio-Milchkühe an Euterentzündungen (Mastits), das sind genauso viele wie auf konventionellen Höfen. Federpicken oder gar Kannibalismus unter Hühnern gilt auch in der ökologischen Haltung als ernsthaftes Problem. Bio-Puten werden, nicht anders als die „Turbo-Puten“ in den Tierfabriken, mit Kraftfutter in nur 5 Monaten auf ein Gewicht von 20 Kilogramm hochgemästet, die Folge sind schwere Gelenkschäden. Kälber werden nur wenige Stunden nach der Geburt ihren Müttern weggenommen und einzeln in „Iglus“ gesperrt, auch da macht Bio keine Ausnahme. Schliesslich erreichen „Nutztiere“ auch in der Öko-Haltung nur noch einen Prozentsatz ihrer eigentlichen Lebenserwartung – und das, obschon ein möglichst langes und selbstbestimmtes Leben zum Credo der Bio-Landwirtschaft gehört!

Wenn Aufklärung zur Propaganda wird

Von all dem ist in der Öffentlichkeit kaum die Rede, und wir wissen aus eigener Erfahrung, wie viele Stunden Recherchearbeit es häufig braucht, um an diese Informationen heranzukommen. Umso wichtiger ist es, darüber zu berichten. Denn nicht selten wird „Bio“ den KonsumentInnen als einzige Alternative zu den schlimmen Auswüchsen der Massentierhaltung verkauft – entweder konventionell oder biologisch, etwas Drittes gibt es nicht.

Was abermals nicht zutrifft, denn natürlich gibt es eine dritte Alternative. Nur ist sie schlecht für all jene, die mit den Tieren ihr Geld machen: Die allermeisten von uns, die wir in Wohlstandsländern leben, sind auf den Konsum tierlicher Produkte eigentlich gar nicht angewiesen!

Auch darüber gilt es sachlich und unvoreingenommen zu informieren. Denn wenn es um das viel zitierte Wohl der Tiere geht, ist jede Alternative in Erwägung zu ziehen. Aufklärung, die auf halber Strecke halt macht – so etwa bei der Bio-Alternative –, ist nichts anderes als: Propaganda.

Wir sollen damit aufhören, schlecht über Bio zu schreiben, sonst … . Ja, was sonst als: konsequente, unverblümte Aufklärung?

Ihre Unterstützung für unsere Recherchen!

Info-Dossiers, Reportagen, Interviews: TIF berichtet kritisch über die Hintergründe der „Nutztierhaltung“. Die Recherchen sind aufwändig, vieles in der „Nutztierhaltung“ liegt buchstäblich im Dunklen. Unterstützen Sie unsere Aufklärungarbeit!

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3 Kommentare

Somebody
vor 10 Jahre

Bezgl. Kommentar #1:
Das Recht muss dem Menschen niemand geben, genauso wenig wie den fleischfressenden Tieren. Der Mensch nimmt! Das Tier nimmt! Wer sich nicht wehren kann hat verloren, so traurig das klingt.

Martina Karl
vor 12 Jahre

Hallo

Sehr guter Bericht. Bitte weiter machen und nicht einschüchtern lassen. Drohungen speichern für den falls eines Falles. Wer droht, hat Dreck am Stecken.
Was sich Menschen im Umgang weltweit rausnehmen, erschrickt mich doch immer wieder. Der neue Bioskandal von Rumänien über Italien nach ganz Europa zeigt es doch wieder. Es geht zwar um Nahrung, aber vor Tieren wird auch kein Halt gemacht. Tiere sind uns Menschen anvertraut und nicht ausgeliefert.

Liebe Grüsse aus dem Kanton Schwyz

Martina Karl
Präsidentin
Mensch-Tier-Spirits-Helvetia

Petra Kuppinger
vor 12 Jahre

Guten Morgen,

sehr guter Bericht, besonders für die Fleischkonsumenten, die mit dem Argument, dass es den Tieren in der Bio-Haltung besser ginge, ihre Inkonsequenz zu begründen suchen. Grundsätzlich sollte sich jeder die Frage stellen, wer dem Menschen das Recht gibt, andere Lebewesen auszubeuten und zu fressen.

Viele Grüße aus Mainz
Petra Kuppinger
Tierschutzpartei
LV RLP

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