Die Bevölkerung steht hinter heimlichen Stallaufnahmen
Der Präsident der Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) wurde wegen Hausfriedensbruch verurteilt, weil er die Missstände in der Massentierhaltung dokumentierte. Anders als das Gericht steht die Bevölkerung hinter seinen Taten, wie eine repräsentative Umfrage zeigt.
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Am Mittwoch, dem 2. Februar 2022 wurde Tobias Sennhauser, Präsident Tier im Fokus (TIF), wegen mehrfachem Hausfriedensbruch zu einer bedingten Geldstrafe verurteilt. Er hatte die Missstände in der Schweizer Massentierhaltung dokumentiert, die die Tierrechtsorganisation im Rahmen der Kampagne Der grosse Hühner-Schwindel veröffentlichte. Die Politik reagierte.
Anders als das Gericht steht die Bevölkerung hinter heimlichen Stallaufnahmen. 72 % der Befragten befürworten heimliches Filmen in der Massentierhaltung, lediglich 24 % sind dagegen. Weitere 4 % konnten oder wollten sich dazu nicht äussern.
Ebenso deutlich wird die Bestrafung von verdeckten Ermittler*innen abgelehnt. Lediglich 24 % fordern eine Bestrafung jener, die in der Massentierhaltung Missstände dokumentieren. 70 % plädieren für einen Freispruch. 6 % konnten oder wollten sich nicht zur Frage äussern.
Die Ernährung beeinflusst die Meinung kaum
Wie man zum heimlichen Filmen in der Massentierhaltung steht, hängt kaum von seinen Essgewohnheiten ab. Zwar befürworten 100 % der Veganer*innen und 88 % der Vegis verdeckte Aufnahmen, doch auch 77 % der Flexitarier*innen und 68 % der Omnivor*innen. Egal ob man Fleisch konsumiert, der Support für heimliches Filmen in der Massentierhaltung bleibt gross.
Die Resultate zeigen, dass die persönliche Ernährung die Wertvorstellungen mitprägt. Wer auf Fleisch oder generell tierliche Produkte verzichtet, befürwortet direkte Aktionen im Namen der Tiere häufiger. Jedoch scheint es unabhängig der Ernährungsform einen Konsens zu geben: Die Mehrheit der Menschen sprechen sich für heimliche Stallaufnahmen und gegen die Bestrafung der Ermittler*innen aus.
Die repräsentative Umfrage wurde durch DemoSCOPE im Auftrag von Tier im Fokus (TIF) durchgeführt. Dabei wurden 1.036 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz im Jahr 2020 befragt. Es gilt zu beachten, dass bei der Umfrage primär Omnivor*innen teilnahmen.
Weitere Medienmitteilungen zur Kampagne Tierquälerei aufdecken ist kein Verbrechen:
- Doch kein Tierquäler – TIF-Präsident wird mehrheitlich freigesprochen (3. Februar 2022)
- «Tierquälerei aufdecken ist kein Verbrechen!» (31. Januar 2022)