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Buchnotiz

„Überdruss im Überfluss“ (Peter Marwitz)

Peter Marwitz: "Überdruss im Überfluss" Unrast Verlag 2013 76 Seiten, ca. CHF 13.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

Peter Marwitz, Überdruss im Überfluss, Unrast Verlag 2013, Taschenbuch, 76 Seiten, ca. CHF 13.– Wir verschwenden unsere Ressourcen und horten derweil Abfallberge. Dahinter steckt ein Wirtschaftssystem, das ethisch verwerfliche Güter mit geplanter Obsoleszenz produziert. Doch unsere Wut verpufft im TV-Sessel. Abhilfe schafft Konsumpf-Blogger Peter Marwitz mit einer kompakten Einführung in die Konsumkritik, worin er auch zeigt, das es anders geht. Marwitz sieht den modernen Menschen in einem Hamsterrad gefangen: „Lohnarbeit, durch die man das Geld für den eigenen Konsum verdient, dem man, angeregt durch die Werbemaschinerie, in seiner Freizeit ausgiebig frönt, auch um sich für die Arbeit zu entschädigen.“ Sogenannte gute KonsumentInnen pflegen für Marwitz einen vom Wohlstand geprägten Lebensstil, setzen Besitz mit Zufriedenheit gleich und shoppen als Therapie. „Konsumieren gilt als der einzig wahre Lebensstil und sorgt damit für eine Marginalisierung alternativer Lebensentwürfe.“ Ein zentraler Aspekt der Konsumkritik ist die Werbung. Diese bekräftige gängige Geschlechterklischees, während wichtige (negative) Details weggelassen würden – für Marwitz „das Gegenteil von Information“. Werbung kreiert auch Markenfetischismus, der vor allem auf Kinder und Jugendliche Druck ausübe. „Beim Kauf der ‚passenden‘ Marken geht es im Grunde um das Ausleben eines vermeintlichen Individualismus nebst Zugehörigkeit zu einer Community.“ Doch der Autor nennt auch Handlungsoptionen wie Upcycling – „das Veredeln von gebrauchten Dingen“ – oder Foodsharing. Auch Veganismus streift Marwitz kurz und ordnet ihn „irgendwo zwischen politischem Konsum und Konsumverzicht“ ein. Zum Schluss nennt Marwitz zwölf Faustregeln. Man solle etwa „niemals beim Discounter kaufen. Nie. Nichts.“ Auch rät er, den Fernsehkonsum zu reduzieren. Und wieso nicht Dinge reparieren (lassen), anstatt sie wegzuwerfen? Auf bloss 70 Seiten können keine Details erwartet werden. Trotzdem animiert die Lektüre zum kritischen Hinterfragen der Konsumgewohnheiten – und zum Ausprobieren von Alternativen.
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