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Buchnotiz

„The Most Good You Can Do“ (Peter Singer)

Peter Singer: "The Most Good You Can Do" Yale University Press 2015 224 Seiten, ca. CHF 30.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

Peter Singer, The Most Good You Can Do. How Effective Altruism is Changing Ideas About Living Ethically, Yale University Press 2015, gebunden, 224 Seiten, ca. CHF 30.– Spenden beruhige bloss das Gewissen, heisst es. Nun möchte der Philosoph Peter Singer die Spendenkultur neu aufgleisen: weg von emotionaler Diffusion hin zu rationaler Fürsorge. In seinem neusten Buch The Most Good You Can Do liefert er dazu einen Leitfaden. Effektiver Altruismus ist eine junge soziale Bewegung, die sich primär in universitärem Umfeld weltweit ausbreitet. Ihre ProtagonistInnen leben bescheiden und spenden einen Grossteil ihres Einkommens für wohltätige Zwecke. Sie kombinieren Wissenschaft und Vernunft, um die Welt möglichst effektiv zu verbessern. Von Selbstaufopferung will Singer jedoch nichts wissen: „Effective altruists are real people, not saints, and they don’t seek to maximize the good in every single thing they do, 24/7.“ Sie lassen sich von emotionalen Werbebotschaften nicht blenden, sondern wollten wissen, was ihre Spende konkret bewirkt. Dazu evaluieren sogenannte Meta-Hilfswerke die Effizienz anderer Organisationen und erstellen eine Rangliste der vertrauenswürdigsten Hilfswerke. „Effective altruists are sensitive to numbers and to cost per life saved or year of suffering prevented“, so Singer. Viele beziehen das Leiden der Tiere in die Rechnung mit ein. Unter dem Speziesismus, „a form of discrimination against the interests of those who are not ‚us'“, litten insbesondere Nutztiere. Zum Schluss macht Singer Mut. Die Medien würden fälschlicherweise ein gewalltätiges Bild des Planeten malen. „The fact that 10.000 fewer childern are dying every year […] should restore some balance to the picture and encourage us to do more.“ Singer selbst hält sich in der Lektüre vornehm zurück. Stattdessen lässt er den AktivistInnen in der Bewegung das Wort. Diese erzählen von ihrer Berufswahl, ihrer Motivation zu spenden oder wieso sie trotz hoher Kosten Kinder haben wollen. Durch sie wird effektiver Altruismus fassbar. Und die Lektüre liefert wertvolle Denkanstösse zu ethischem Handeln – per Bankkonto.

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