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Buchnotiz

„Konsumismus“ (Franz Hochstrasser)

Franz Hochstrasser: "Konsumismus" Oekom Verlag 2013 364 Seiten, ca. CHF 29.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

Franz Hochstrasser, Konsumismus, Oekom Verlag 2013, Taschenbuch, 364 Seiten, ca. CHF 29.– Wir tun es alle, manche sind danach süchtig, andere dagegen profitieren davon: konsumieren. Franz Hochstrasser befasst sich bereits seit 30 Jahren mit dem Konsumismus. Nun legt er seine Mechanismen offen. Unter Konsumismus versteht Hochstrasser „eine Kultur, in welcher der Konsum eine bisher nicht gekannte Bedeutung für die Subjekte gewonnen hat und die ganze Gesellschaft und ihre vielen Subsysteme durchzieht“. Es gäbe kaum noch Dinge, die nicht als Waren auftreten und damit kommerzialisiert sind. Die Ursache sieht der Autor in der Überschussproduktion in den hochentwickelten Nationen. Einen Schwerpunkt der Lektüre bilden konsumistische Widersprüche. Dazu zählt Hochstrasser, dass die kapitalistische Produktion und die dazugehörige Kultur des Konsumismus unbegrenzt vorhandene Ressourcen voraussetzten. Der Widerspruch von produktiven und destruktiven Wirkungen durchziehe die gesamte kapitalistische Wirtschaftsweise. Systemimmanent sieht der Wachstumskritiker kein Potential für substanzielle Reformen. „Also müssen Perspektiven diskutiert werden, welche die Systemgrenzen überschreiten.“ Doch es gebe eine Diskrepanz zwischen Wissen und Handeln. Obwohl unsere sozial konstruierten Konsumkompetenzen beträchtlich seien, stellt Hochstrasser die Macht der KonsumentInnen infrage: „Über die Produktion bestimmen die Produzenten, denen Kapital und Produktionsanlagen gehören. Die Pflicht und damit die Zuständigkeit zur Verantwortung können daher nicht bei den Konsumierenden liegen.“ Hochstrasser nennt das eine partielle „Nichtzuständigkeit der Konsumierenden“. Obwohl die soziologische Lektüre vor Theorie strotzt, sind die Handlungsoptionen konkret. Hochstrasser pocht auf Eigeninitative: „Alle, die den Ausstieg aus dem Kapitalismus wollen, müssen sich Politik (wieder-)aneignen und sie nicht an andere delegieren.“
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