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Buchnotiz

„Genfood – Nein Danke!“ (Max Annas & Jürgen Binder)

Max Annas & Jürgen Binder: "Genfood – Nein Danke!" Orange Press 2009 208 Seiten, ca. CHF 28.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

Max Annas & Jürgen Binder, Genfood – Nein Danke! Das aktuelle Handbuch, Orange Press 2009, Taschenbuch, 208 Seiten, ca. CHF 28.– Gentechnisch veränderte Lebensmittel haben in der Bevölkerung einen schweren Stand. Trotzdem essen wir immer mehr davon. Denn die Foodindustrie hat ihre Tricks. Der Journalist Max Annas und Imkermeister Jürgen Binder decken sie auf. Mit der Industrialisierung der Landwirtschaft kamen Monokulturen sowie Hybridzucht. Doch durch die Grüne Revolution begaben sich BäuerInnen in „Abhängigkeiten von einem System mit kreditfinanziertem, importiertem Saatgut sowie den dazu gehörenden Agrochemikalien und Düngern“. So wird die Landwirtschaft in den industriellen Produktionsprozess integriert, während bäuerliches Wissen langsam verloren geht. „Im tierischen Zweig der industriellen Landwirtschaft sieht es kaum anders aus“, geben die Autoren zu bedenken. Die ertragsorientierte Massentierhaltung brachte zahlreiche Krankheiten hervor. Gentechnik in der Tierzucht soll nun die Symptome bekämpfen, und derweil die Mastperiode weiter verkürzen. Dass die Gentechnik dereinst den Hunger überwinden könne, halten die Autoren für ein „Scheinargument“. Hunger sei kein Problem der Produktion, sondern der Verteilung. Die Länder des Südens wurden im Zuge der Grünen Revolution „zu Lieferanten degradiert, die für gedeckte Tische im Norden sorgen“. Zudem funktionieren die von Monsanto und Co. prognostizierten Verbesserungen in der Praxis nicht immer. So gab es in Indien eine „Welle von Selbstmorden unter den überschuldeten Bauern“, die unter Abhängigkeiten und schlechten Ernten litten. Im zweiten Teil der Lektüre werden Rohstoffe und Produkte auf Gentechnik untersucht. Dort lernt man etwa, dass das im Käse enthaltene Kälberlab mittlerweile gentechnisch hergestellt wird oder dass gentechnisch verändertes Sojaöl in Form von „pflanzlichem Fett“ den Weg in viele Produkte findet. Die Autoren schildern das Phänomen Gentechnik nicht in einem rein wissenschaftlichen Kontext, sondern liefern auch agrarpolitische Hintergründe. So gelingt ihnen eine spannende Lektüre, die zum kritischen Konsum motiviert.
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