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Buchnotiz

„Beautiful Trouble“ (Andrew Boyd & Dave Oswald [Hrsg.])

Andrew Boyd & Dave Oswald (Hrsg.): "Beautiful Trouble. Handbuch für eine unwiderstehliche Revolution" Orange Press 2014 240 Seiten, ca. CHF 28.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

Andrew Boyd & Dave Oswald (Hrsg.), Beautiful Trouble, Handbuch für eine unwiderstehliche Revolution, Orange Press 2014, Taschenbuch, 240 Seiten, ca. CHF 28.– „Gefällt mir“ gilt heute als politischer Akt. Demos und Blockaden finden dagegen viele uncool. Das möchte Beautiful Trouble ändern. Dazu liefern die Herausgeber Andrew Boyd und Dave Oswald ein Arsenal an Instrumenten für den kreativen Widerstand. Angesichts von ökologischen Katastrophen, wachsender sozialer Ungleichheit sowie zunehmender Einflussnahme der Wirtschaft auf Politik und Medien, so die Herausgeber im Vorwort, „[…] ist Widerstand zwingend geboten“. Im Handbuch für eine unwiderstehliche Revolution – so der Untertitel des Sammelbandes – werden zuerst Taktiken diskutiert. Petitionen etwa halten Boyd und Oswald für ein „[…] hervorragendes Instrument, um Informationen zu verbreiten, Proteste anzustossen oder öffentlichen Druck auszuüben“. Nicht fehlen dürfe aber eine kreative Übergabe der Unterschriften, um den Medien einen visuellen Aufhänger zu liefern. Im zweiten Teil nennen Boyd und Oswald zentrale Prinzipien für den Widerstand. Dazu gehört, in Geschichten zu denken. Denn Menschen würden die Welt erzählerisch begreifen. Ein anderes Prinzip fordert eine angemessene Kleiderwahl: „Ein Protest ist etwas, was du tust, und nicht etwas, was du bist.“ Der dritte Abschnitt dreht sich um Theorien. Hier streifen Boyd und Oswald etwa das Paradox der politischen Identität: „Je intensiver die Identität und der Zusammenhalt der Gruppe, umso stärker neigt sie dazu, sich von anderen Gruppen und der Gesellschaft im Ganzen zu entfernen.“ Das zeige, dass politische Gruppen eine starke Verbundenheit nach innen genauso brauchen wie nach aussen. Die Lektüre endet mit Fallstudien wie etwa die Geschichte der Barbie Befreiungs-Organisation, die die Elektronik von mehreren hundert Puppen in den USA vertauschte, um eine Debatte über Geschlechterrollenklischees zu initiieren. Die Lektüre ist ein wirksamer Gegenpol zum verbreiteten Klick-Aktivismus. Es wirkt: Das freche Design und der widerständige Inhalt inspiriert zu subversivem Verhalten.
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