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Buchnotiz

„Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts“ (Gieri Bolliger, Andreas Rüttimann & Vanessa Gerritsen)

Gieri Bolliger, Andreas Rüttimann & Vanessa Gerritsen: "Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts" Schulthess Juristische Medien 2012 68 Seiten, ca. CHF 49.--

Text: Tier im Fokus (TIF)

Gieri Bolliger, Andreas Rüttimann & Vanessa Gerritsen, Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts, Schulthess Juristische Medien 2012, Taschenbuch, 68 Seiten, ca. CHF 49.– Die sogenannte Baujagd ist eine umstrittene Jagdmethode, wobei speziell ausgebildete Hunde meist Füchse, selten Dachse, in ihren Rückzugsgebieten aufsuchen, um sie dann ins Freie zu treiben. Dort warten schiessbereite JägerInnen. Die AutorInnen Gieri Bolliger, Andreas Rüttimann und Vanessa Gerritsen klären, ob die Baujagd mit geltendem Tierschutz- und Jagdrecht vereinbar ist. Die Baujagd wird meist durch Populationskontrolle legitimiert. Die regulierende Wirkung stellen die AutorInnen jedoch infrage. Jungfüchse hätten sowieso eine hohe natürliche Sterberate. Zudem hielten sich die von Füchsen verursachten sogenannten Wildschäden in Grenzen, so dass bestandskontrollierende Massnahmen kaum nötig seien. Juristisch wird die Jagd durch das eidgenössische Jagdrecht (JSG) und kantonale Gesetzgebungen geregelt. Zudem verweisen die AutorInnen darauf, „dass die Bestimmungen des Tierschutzgesetzes auch im Bereich der Jagd uneingeschränkt Geltung besitzen, solange das JSG keine widersprechenden Vorgaben enthält“. Wie ist die Baujagd aus Sicht des Tierschutzrechts zu beurteilen? Da die Baujagd im Rückzugsgebiet der Füchse stattfindet, ist sie mit grossem Stress verbunden. Die AutorInnen sprechen deshalb von einer erheblichen Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens. Die Güterabwägung falle klar zugunsten des Fuchses aus, da es „keinen zwingenden Grund für die Durchführung der Baujagd gibt“. Zudem nehmen JägerInnen die Gefahr des Kampfs zwischen Fuchs und Jagdhund billigend in Kauf, was „eventualvorsätzlich den Tierquälereitatbestand der Veranstaltung eines Tierkampfs“ erfüllt. Für die AutorInnen gibt es keine Widerrede: Baujagd ist Tierquälerei. Die Baujagd, die „als ein Aufeinanderhetzen von Tieren bezeichnet werden kann“, gerät mit dieser Publikation unter Beschuss. Die Stiftung für das Tier im Recht (TIR) liefert erneut fundiertes Rechtswissen, und das in einer Sprache, die auch Laien verständlich ist. Eine Petition der Tierpartei Schweiz (TPS) fordert derweil deren Verbot für den Kanton Zürich.
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1 Kommentar

Erwin Kessler, VgT
vor 9 Jahre

sehr gut! danke!

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