3Dez 18
Umfrage
Die Jungen kümmern die Tiere in der Massentierhaltung wenig
Drei von vier Leute wollen die Massentierhaltung abschaffen. Aber: Den Jungen ist das Leiden der Tiere weitgehend egal. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag von Tier im Fokus (TIF).
Archiv
Dies ist ein Beitrag von unserer alten Website. Es ist möglich, dass Bilder und Texte nicht korrekt angezeigt werden.
Bis Ende 2019 dauert die Unterschriften-Sammlung für die eidgenössischen Volksinitiative «Keine Massentierhaltung in der Schweiz». Würde jetzt abgestimmt, wäre bald Schluss mit Tierfabriken in der Schweiz: 76 Prozent der Bevölkerung sagen «Nein» zur Massentierhaltung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage von gfs-zürich im Auftrag der Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF).
Doch die Umfrage zeigt auch: Die Jungen kümmern die Tiere in der Massentierhaltung wenig. 46 Prozent der unter 40-Jährigen fühlen sich «schlecht» oder «sehr schlecht», wenn sie an die Tiere in der Massentierhaltung denken, weitere 45 Prozent «weder gut noch schlecht». Ganz anders bei den über 65-Jährigen: 73 Prozent fühlen sich beim Gedanken an Massentierhaltung «schlecht» oder «sehr schlecht», nur 16 Prozent «weder gut noch schlecht».
Auch wollen die Jungen die Massentierhaltung weniger deutlich abschaffen. Nur 29 Prozent der unter 39-Jährigen sagen klar «Ja» zur Abschaffung der Massentierhaltung, aber 46 Prozent der über 65-Jährigen.
Von der Landwirtschaft entfremdet
TIF-Präsident Tobias Sennhauser zeigt sich überrascht: «Ich hätte bei den Jungen mehr Mitgefühl für Tiere in Massentierhaltung erwartet.» Ihnen fehle offenbar der Bezug zur Landwirtschaft. «Ältere Generationen wurden im Widerstand gegen Käfighaltung von Legehennen oder enthornte Rinder sensibilisiert», vermutet Sennhauser, «den Jungen hingegen fehlt diese Erfahrung.» Positiv bewertet Sennhauser indes die insgesamt klare Ablehnung gegenüber Massentierhaltung. 76 Prozent der Bevölkerung sagt «Ja» oder «eher Ja» zur Abschaffung der Massentierhaltung. Mit 82 Prozent ist die Ablehnung der Massentierhaltung bei den Frauen besonders hoch, bei den Männern liegt sie immerhin bei 70 Prozent. «Die hohe Zustimmung erleben wir auch auf der Strasse beim Sammeln der Unterschriften», sagt Sennhauser. Auffallend ist der Widerspruch zwischen der klaren Ablehnung der Massentierhaltung und dem Konsumverhalten der Bevölkerung. Die meisten Leute kaufen regelmässig Produkte aus Massentierhaltung, deren Herkunft sie eigentlich ablehnen. Für Sennhauser ist klar: «Wir werden von der Tierindustrie systematisch getäuscht.» Die Werbung verschleiere die industrielle Realität und führe die Bevölkerung gezielt in die Irre. Die Umfrage wurde im Oktober 2018 durchgeführt. Befragt wurden insgesamt 1.006 Personen aus der Deutsch- und Westschweiz.Downloads
- Resultate der Studie
- Fotos aus Schweizer Massentierhaltung, © Klaus Petrus
Weitere TIF-Materialien zur Schweizer Massentierhaltung
- Hühner-Schwindel – eine Kampagne von Tier im Fokus (2018). Siehe auch die Medienmitteilung dazu.
- Unlauter! Lauterkeitskommission rügt Proviande wegen Fleischwerbung
- Tier im Fokus zeigt Rinderhalter wegen mehrfacher Tierquälerei an
- Tote Hühner im Migros-Stall
Noch keine Kommentare