Der grosse Hühner-Schwindel
Die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) veröffentlicht neue Aufnahmen aus Schweizer Hühnerfabriken. Sie zeigen eine schockierende Normalität. Die Hühner leben in Massen auf wenig Raum, viele sind krank oder verletzt, manche tot. Der Bund bezeichnet das als «besonders tierfreundlich» und fördert es mit unseren Steuergeldern. Das will TIF mit einer Petition ändern.
Archiv
Dies ist ein Beitrag von unserer alten Website. Es ist möglich, dass Bilder und Texte nicht korrekt angezeigt werden.
31. Januar 2018 — Die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) veröffentlicht verdeckte Aufnahmen aus Schweizer Hühnerställen. Sie stammen aus fünf verschiedenen Betrieben in den Kantonen Freiburg, Waadt und Bern. Zu sehen ist die Massentierhaltung mit all ihren Auswüchsen: tausende Hühner auf engstem Raum, manche davon verletzt, sterbend oder tot.
Der Bund bezeichnet diese Haltung als «besonders tierfreundlich» und fördert sie mit unseren Steuergeldern in der Höhe von jährlich neun Millionen Franken. Für TIF ein klarer Fall von Konsumententäuschung. «Auf Kosten der Hühner werden wir für dumm verkauft», sagt Tobias Sennhauser, Präsident Tier im Fokus. Masthühner würden in der Schweiz alles andere als «besonders tierfreundlich» gehalten.
Petition zur Streichung von Subventionen
Mit einer Petition an das Parlament will TIF Abhilfe schaffen. Die Petition zielt auf das sogenannte Tierwohlprogramm des Bundes für «besonders tierfreundliche Stallungen» (BTS) ab. «Wir fordern die Streichung der BTS-Gelder für Masthühner», sagt Sennhauser. Diese Gelder werden derzeit mit der Giesskanne an die BäuerInnen verteilt. 95 Prozent der Schweizer Hühner werden nach dem staatlichen BTS-Label gehalten.
Mit der Petition greift Tier im Fokus die Tierindustrie dort an, wo sie am empfindlichsten ist: beim Geld. «Es braucht eine Umverteilung der Subventionen», meint Sennhauser. Derzeit fliesst die staatliche Unterstützung mehrheitlich direkt oder indirekt in die Nutztierhaltung. Die Streichung der BTS-Gelder für die Hühnermast ist für TIF ein Schritt in die richtige Richtung: weg von der Tierindustrie, hin zum Pflanzenbau.
Die Ware Tier
Für TIF werden die Nutztiere wie schiere Ressourcen behandelt. «Die neugierigen Hühner werden in der Industrie zur Ware gemacht», sagt Sennhauser. Für das tierliche Individuum bleibt in der Massentierhaltung kein Platz, ihre Persönlichkeit wird negiert. Ihr Tod bedeutet bloss ökonomischer Verlust. «Die Bedürfnisse der Tiere werden systematisch den wirtschaftlichen Interessen der Industrie untergeordnet», sagt Sennhauser.
Tier im Fokus sorgte bereits anfangs Jahr mit einer schweizweiten Plakatkampagne für Aufsehen. Die Tierrechtsorganisation rief zu einer Vegan-Challenge auf, die im Februar beginnt. Fast 1.000 Leute haben sich bereits angemeldet. «Wir hätten niemals mit diesem Ansturm gerechnet», meint Sennhauser. Offenbar sei die vegane Lebensweise viel beliebter als die oft gehässigen Reaktionen vermuten liessen.
Über Tier im Fokus
Tier im Fokus (TIF) ist eine Schweizer Tierrechtsorganisation. Sie setzt sich für die Abschaffung der Nutztierhaltung, die Überwindung des Speziesismus sowie die Förderung des Veganismus ein.
Kontakt
Tobias Sennhauser, Präsident Tier im Fokus
077 410 35 42 | tobias.sennhauser[at]tier-im-fokus.ch