Wussten Sie, dass…?
Im Rahmen unserer diesjährigen Herbstaktion gingen wir an zwei Tagen auf die Strasse und fragten über 200 PassantInnen: "Was wissen Sie über das Leben der Nutztiere?" Die Aktion führte zu vielen lebhaften Diskussionen und zu einem überraschenden Ergebnis.
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Es sei „wie ein Verbrechen, das in einem Verlies begangen wird, unbemerkt und unbeachtet, vor aller Augen verborgen und sogleich aus dem Bewusstsein verdrängt“, heisst es in dem bereits 1906 erschienenen Roman Der Dschungel von Upton Sinclair über Chicagos Schlachthöfe.
Daran hat sich bis heute nichts geändert: Vieles, was die „Nutztierhaltung“ angeht, spielt sich im Verborgenen ab, und die Tierindustrie selbst hegt kein Interesse daran, Licht ins Dunkel der Zuchtbetriebe, Versuchslabors oder Schlachthäuser zu bringen und die Menschen – buchstäblich – „aufzuklären“. Das Gegenteil ist der Fall: Unter Einsatz von Millionen Schweizer Franken, Euros und Dollars werden am Laufmeter Idyllen erzeugt, die im Grunde nur ein Ziel verfolgen: Die KonsumentInnen sollen das Tier im Stück Fleisch, im Glas Milch oder im Frühstücksei vergessen – und stattdessen geniessen.
Aber bisweilen bröckelt diese Fassade: Dank der hartnäckigen Aufklärungsarbeit vieler Organisationen dringt das „Geheimwissen“ der Tierindustrie immer wieder an die Öffentlichkeit und sorgt für Empörung oder zumindest für ein gewisses Unbehagen. Einiges wird wieder verdrängt, anderes bleibt in den Köpfen der Menschen hängen.
Das konnten wir im Rahmen unserer diesjährigen Herbstaktion hautnah erfahren. An zwei Tagen im Oktober gingen wir in Bern auf die Strasse und fragten über 200 PassantInnen: „Was wissen Sie über das Leben der Nutztiere?“ Konkret waren es fünf Fragen, die wir an sie richteten, wobei ihnen als Antworten jeweils drei Optionen offenstanden. Das Resultat dieser kleinen Umfrage war auch für uns aufschlussreich: Während z.B. vergleichsweise viele wussten, dass die Kälber ihren Müttern bereits kurz nach der Geburt weggenommen werden, konnten es die meisten gar nicht fassen, dass Mastkaninchen heutzutage schon nach 10 Wochen geschlachtet werden…
„Was wissen Sie über das Leben der Nutztiere?“
(richtige Antwort fett hervorgehoben)
Frage 1: Wann werden in der Milchkuh-Haltung die Kälber nach der Geburt von ihren Müttern getrennt?
Nach wenigen Stunden // Nach 4 Wochen // Nach 4 MonatenFrage 2: Wie viele männliche Küken werden in der Schweiz pro Jahr direkt nach dem Schlüpfen getötet?
2.300 Küken // 230.000 Küken // 2.3 Millionen KükenFrage 3: Wie alt ist ein Mastkaninchen, wenn es geschlachtet wird?
10 Wochen // 10 Monate // 1 JahrFrage 4: Wie viele Kilogramm Wildfang werden benötigt, um 1 Kilogramm Thunfisch aus Aquakulturen (Zucht) zu produzieren?
1 kg // 6 kg // 16 kgFrage 5: Wie viele Liter Milch gibt eine Kuh pro Tag?
10 l // 25 l // 50 l
Die Reaktionen auf diese Umfrage waren sehr erfreulich. In den meisten Fällen kam es zu lebhaften Diskussionen und manch eine der befragten Personen geriet doch ins Staunen, als wir über die Hintergründe des „Nutztierdaseins“ berichteten.
Auch die Frage nach den Konsequenzen wurde immer wieder aufgeworfen: Was bedeutet all das für das eigene Konsumverhalten? Noch Tage später erhielten wir E-Mails von Leuten, die sich offenbar länger mit dem Thema auseinandersetzten und von uns wissen wollten: Geht das denn überhaupt, so ganz ohne tierliche Produkte?
Zwischen der Einsicht, dass in unserem Umgang mit den Tieren vieles nicht stimmen kann, und Veränderungen im eigenen Handeln liegen manchmal bekanntlich Welten. Und nicht immer ist diese Einsicht auch schon der Garant für ein verändertes Konsumverhalten. Aber sie ist doch die Voraussetzung, denn: Sich informieren ist der erste Schritt!
Informieren statt manipulieren!
Info-Dossiers, Reportagen, Interviews: Unser Verein tier-im-fokus.ch (tif) berichtet über die Hintergründe der „Nutztierhaltung“ und zeigt Alternativen auf! Werden Sie Mitglied oder unterstützen Sie mit einer Spende unsere Aufklärungsarbeit.
Haben Sie Interesse an unserem Fragebogen „Was wissen Sie über das Leben der Nutztiere?“ oder möchten Sie ihn weiterverteilen? Kontaktieren Sie uns unter: info[at]tier-im-fokus.ch.
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