25Feb 14
Buchnotiz
„Wirtschaft zum Glück“ (Bettina Dyttrich & Pit Wuhrer [Hrsg.])
Bettina Dyttrich & Pit Wuhrer (Hrsg.): "Wirtschaft zum Glück" Rotpunktverlag 2012 267 Seiten, ca. CHF 30.--
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Bettina Dyttrich & Pit Wuhrer (Hrsg.), Wirtschaft zum Glück, Rotpunktverlag 2012, Taschenbuch, 267 Seiten, ca. CHF 30.–
„Der Kapitalismus stolpert von einer Krise in die nächste“, konstatieren Bettina Dyttrich und Pit Wuhrer. Doch sie haben Hoffnung. Abseits von globalen Rettungsfonds und nationalökonomischen Turbulenzen sehen sie eine solidarische, menschengerechte und zukunftsfähige Ökonomie. Der Sammelband Wirtschaft zum Glück dokumentiert entsprechende Projekte aus aller Welt.
Es sind „Netze der Solidarität“, Landbesetzungen, Kooperativen oder Genossenschaften, die die AutorInnen aus den Bereichen Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen zusammentragen. So etwa regionale Vertragslandwirtschaft, wie sie in Genf seit 1978 existiert. Dabei begegnen sich ProduzentInnen und KonsumentInnen auf Augenhöhe, wovon beide Seiten profitieren. Ein Vertrag garantiert ersteren das Einkommen, letzteren das regionale Saisongemüse. Ein anderes Beispiel ist die Waldviertler Schuhwerkstatt in Österreich, die der Globalisierung trotzt und soziales Denken in der Industrie kultiviert. Der Sammelband nennt auch „Banken, die anders ticken“. Egal ob Alternative Bank Schweiz oder Gemeinschaftsbank für Leihen und Schenken – sie setzen nicht auf abstrakte Derivate, sondern auf Realwirtschaft. Spürbar anders ist auch die Massagepraxis Sehende Hände in Winterthur. Dort kneten Sehbehinderte mit ihren besonderen taktilen Fähigkeiten an unsichtbaren Schmerzpunkten. Sozial und nachhaltig ist auch Open-Source-Software. Meist ehrenamtlich programmiert und gratis verfügbar, weist sie ein hohes volkswirtschaftliches Potential auf. Last but not least findet auch die linke Wochenzeitung WOZ Erwähnung. Sie ist für die Entstehung von Wirtschaft zum Glück mitverantwortlich und trotzt seit 1981 genossenschaftlich dem Zeitungssterben.
Die Lektüre soll explizit „auch ermuntern“. Und das tut sie. Anders leben und arbeiten ist nicht nur möglich, sondern bildet womöglich gar die „Basis für den Aufbau einer alternativen, einer postkapitalistischen Gesellschaft“.
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