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Buchnotiz
„Uns gehört die Welt!“ (Klaus Werner-Lobo)
Klaus Werner-Lobo: "Uns gehört die Welt!" Deutscher Taschenbuch Verlag, 2. Aufl. 2010 288 Seiten, ca. CHF 15.--
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Klaus Werner-Lobo, Uns gehört die Welt, Deutscher Taschenbuch Verlag, 2. Aufl. 2010, 288 Seiten, ca. CHF 15.–
Gegenwärtig gehört die Welt ihnen: den multinationalen Konzernen. Diese vereinfachen den internationalen Handel für Waren und Kapital, nehmen Einfluss auf die Politik und beuten Arbeitskräfte, Tiere und Natur für schnelle Profite aus. Doch der neoliberalen Globalisierung halten immer mehr Menschen entgegen, wie Klaus Werner-Lobo aufzeigt.
Im ersten Teil von Uns gehört die Welt! beschreibt der Wiener Journalist die ungerechte Verteilung von Reichtum. Er beginnt mit theoretischen Überlegungen über die kapitalistische Marktwirtschaft, womit Macht und Reichtum von wirtschaftlichen Eliten gefördert werden. So würden etwa in der Elektronikindustrie auf Zulieferbetrieben in sogenannten Billiglohnländern katastrophale Bedingungen herrschen. Auch die Lebensmittelindustrie nimmt der Autor aufs Korn und bezeichnet den Fleischkonsum der reichen Industrieländer als „die Hauptursache für den Hunger der Armen“. Solche Tatsachen machen wütend – und das ist auch Werner-Lobos Ziel. Aus diesem Zorn solle Lust auf Veränderung enstehen. Der Autor will „keine Bedienungsanleitung für erfolgreiche Weltverbesserung geben“, sondern fordert soziale Strukturen, die das Selbstvertrauen stärken, unabhängige Informationen und Zivilcourage von aktiven BürgerInnen.
Positiv fällt auf, das Werner-Lobo nicht nur die Multis an den Pranger stellt, sondern seine Aufmerksamkeit auch auf alternative Politsysteme richtet. So widmet er sich dem Anarchismus genauso wie der sozialen Marktwirtschaft. Hauptsache man sähe sich als aktives Mitglied der Gesellschaft und nicht als KonsumentIn von „Luxusökohybridsuperfeatures“.
Wer bereits das Schwarzbuch Markenfirmen im Regal stehen hat, wird wenig Neues erfahren. Alle anderen bekommen mit Uns gehört die Welt! eine kompakte und verständliche Einführung in die neoliberale Globalisierung mit einem deutlichen Aufruf zu politischer Teilnahme: „Wenn wir eine schönere Welt haben wollen, dann sollten wir sofort damit anfangen, sie uns zu schaffen. Heute.“
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