12Jul 13
Buchnotiz
„Schöne alte Welt“ (Tom Hodgkinson)
Tom Hodgkinson: "Schöne alte Welt" Insel-Verlag 2013 351 Seiten, ca. CHF 15.--
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Schöne alte Welt – Eine Übersicht der Buchnotizen von TIF finden Sie hier.
Ja, der Titel ist eine Anspielung auf Aldous Huxley’s Schöne neue Welt. Der englische Müssiggänger und Schriftsteller Tom Hodgkinson will dem herrschenden Trend zur globalisierten Fremdversorgung entgegensteuern und alte Sitten erkunden. Entsprechend auch der Untertitel seines neusten Buches: „Ein praktischer Leitfaden für das Leben auf dem Lande“.
Hodgkinson widmet jedem Monat ein Kapitel. Jedes kommt mit einem saisonalen Schwerpunkt („Januar: Hacke Holz“ oder „Juli: Mähe die Wiese“) daher sowie einem Abschnitt über die jeweils nötigen Gartenarbeiten. Fleisch und Eier will „der Jamie Oliver des Antikapitalismus“, wie der Autor schon genannt wurde, selbst produzieren. Seine Schilderungen über seine ersten Erfahrungen mit der Haltung von Hühnern sind allerdings sehr befremdlich. Reihenweise wurden sie von „Mr. Fox“ erwischt – und Hodgkinson schreibt als wären es Missernten.
Kapitalismuskritik ist en vogue. Hodgkinsons spricht sich für eine grün-liberale Wende aus. Bürokratischer Zentralismus und Konsumwahn sind ihm ein Ungeheuer. Beispielsweise wenn Tierschutzbestimmungen die hauseigene Schlachtung verbieten, so dass man zum Kauf von Industriefleisch gezwungen wird.
Schöne alte Welt ist gespickt mit Denkanstössen, die zur Entschleunigung der heutigen Zeit beitragen und durchaus auch selbst erprobt werden können. Die gefühlslose Haltung gegenüber sogenannten Nutztieren gibt dem Werk jedoch einen schalen Beigeschmack.
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