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Buchnotiz

„Das neue Schwarzbuch Markenfirmen“ (Klaus Werner-Lobo & Hans Weiss)

Klaus Werner-Lobo & Hans Weiss: "Das neue Schwarzbuch Markenfirmen" Ullstein Taschenbuchverlag, 4. aktual. erw. Aufl. 2010 400 Seiten, ca. CHF 15.90

Text: Tier im Fokus (TIF)

Das neue Schwarzbuch Markenfirmen – Eine Übersicht der Buchnotizen von TIF finden Sie hier. Was haben Aldi, McDonalds, H&M, Walmart, Levis, Exxon, GAP, Coca Cola, Monsanto, Siemens, Disney, Adidas, Esso, Nike und GM gemeinsam? Es sind multinationale Konzerne, die nach immer fetteren Gewinnen lechzen. Durch Unterdrückung, Umweltzerstörung und Korruption haben sie sich ein globales System erschaffen, das primär die „grenzenlose Freiheit für Kapitalflüsse“ pflegt. Im Schwarzbuch Markenfirmen nehmen die Autoren Klaus Werner-Lobo und Hans Weiss die wichtigsten Branchen – Kleidung, Pharma, Elektronik, Energie oder Ernährung – genauer unter die Lupe. Die boomenden Handy- und PC-Märkte sind etwa auf Rohstoffe angewiesen, die im Kongo gewonnen werden. Dort kämpfen Militärs und Rebellen um die Vorherrschaft der Minen, wobei mitunter Kinder „mit Drogen für den Krieg gefügig gemacht“ werden. Auch die Vermarktung neuer Medikamente sei ein extrem profitables Geschäft, weshalb die Pharma auch vor Menschenversuchen nicht zurückschreckt. Monsanto unterstützt derweil den US-PräsidentInnenwahlkampf mit Millionenspenden und „erwartet dafür eine industriefreundliche Politik“. Das Hauptaugenmerk legt das freie Journalisten-Duo auf die neoliberale Globalisierung der Konzerne, die Wirtschaft und Politik dominieren. Daraus würden unweigerlich globalisierte, soziale Spannungen entstehen. Es braucht deshalb „eine neue Art globaler Solidarität“. Entsprechend deutlich wird auch das Wort an die LeserInnen gerichtet: „Bewusst konsumieren, lautstark protestieren – und sich politisch engagieren“, so die Empfehlung der Autoren. Auch in der aktualisierten und erweiterten Ausgabe von 2010 bleiben dem Globalisierungs-Bestseller gewisse Alterserscheinungen anzumerken: Die investigativen Reportagen aus dem Jahr 2001 haben an Glanz eingebüsst und auch die Rinderseuche BSE als negatives Beispiel der industriellen „Nutztierhaltung“ vermag angesichts neuer Pandemien kaum mehr zu schockieren. Nichtsdestotrotz: Das Schwarzbuch Markenfirmen bietet auf rund 400 Seiten einen exzellent recherchierten Einblick in die katastrophalen sozialen und ökologischen Auswirkungen einer neoliberalen, durch „die Machenschaften der Weltkonzerne“ geprägten Marktwirtschaft.
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