2Nov 13
Buchnotiz
„M.E.“ (Chris Moser)
Chris Moser: "M.E." Kyrene Literaturverlag 2013 122 Seiten, ca. CHF 18.40
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„M.E.“ ist das zweite Buch des Künstlers und Aktivisten Chris Moser. Sein erstes, Die Kunst, Widerstand zu leisten, erschien 2012 und handelt vom Österreichischen Tierschutzprozess, in den Moser als Angeklagter konkret involviert war. Wie jenes, ist auch sein neues Buch von sehr persönlicher Natur. Tatsächlich steht die Abkürzung „M.E.“ für „Meines Erachtens“ oder kann, wie Moser schreibt, als englisches „Me“ gelesen werden. So erfährt man darin viel von Mosers Weg in die „Radikalkunst“, über seinen katholischen Hintergrund, die Konflikte mit Obrigkeiten aller Couleur und seinem tagtäglichen Versuch, den Machenschaften eines Systems, das v.a. Herrschaftsverhältnisse aufbaut und aufrecht erhält, etwas anderes entgegen zu setzen: „eine Welt ohne Ausbeutung von Mensch und Natur“.
Doch in diesem Buch stecken weit mehr als persönliche Erinnerungen und Reflexionen eines unermüdlichen Aktivisten. Mosers Anspruch etwa, mit Kunst zu provozieren, werfen weiterführende Fragen auf über Möglichkeiten und Grenzen politischer Kunst – dies nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass politische (Kampagnen-)Arbeit nicht selten genug bedeutet, unzählige Kompromisse eingehen zu müssen. Auch Moser sieht sich oft vor diesem Problem. Und geht Kompromisse ein. Nicht aber in seiner Kunst. Mag eine „Politik der kleinen Schritte“ bisweilen angebracht oder notwendig sein, eine „Kunst der kleinen Schritte“ ist es nicht. Denn für Moser wäre eine solche Kunst eine, „die nicht tief genug geht“.
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