9Jan 13
Buchnotiz
„Farbatlas seltene Nutztiere“ (Hans Hinrich Sambraus)
Hans Hinrich Sambraus: “Farbatlas seltene Nutztiere” Ulmer Eugen Verlag 2010, 256 Seiten, ca. 25.90
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Immer öfter sind auch in Medien Berichte über das Verschwinden alter „Nutztierrassen“ zu lesen. Das beklagen insbesondere Leute aus dem Biologischen Landbau. Ihrer Ansicht nach ist diese Art des Verlusts der „Biodiversität“ auf die zunehmende Industrialisierung zurückzuführen. Tatsächlich sind in den vergangenen 200 Jahren rund 40 Prozent der Pferderassen infolge der Motorisierung ausgestorben; das Pferd als „Arbeitstier“ hat zumindest in diesem Sektor seinen Dienst offenbar getan.
Ein anderer Grund für das Aussterben alter „Haus-“ und „Nutztierrassen“ ist die Hochleistungszucht, wie Hans Hinrich Sambraus, Autor des Buches Farbaltas seltene Nutztiere, in der Einleitung betont. Das betrifft insbesondere Rinder, die auf „Fleischigkeit“ bzw. hohe „Milchleistung“ gezüchtet werden und die infolge dessen weniger leistungsfähige Rassen verdrängen. Auch hier sind, wie bei den Pferden, über 40 Prozent der bekannten Rassen bereits ausgestorben. Hochleistungszucht ist inzwischen auch bei Schweinen weitverbreitet und natürlich auch bei Hühnern und Puten, die im Buch allerdings nicht behandelt werden.
Der bekannte Zoologe und ehemalige Professor für Tierhaltung an der TU München verfolgt mit diesem Buch eine klare Absicht: Der Schutz der Biodiversität solle auch für „domestizierte Lebewesen“ gelten – „damit wir sie nicht verlieren“. Darüber hätte man in diesem Buch gerne mehr erfahren: Was es eigentlich alles braucht, um Lebewesen so zu zähmen und – nicht selten – zu unterjochen, damit sie überhaupt zu einer Rasse werden können, die sich dann nahezu beliebig manipulieren und den „Verwendungszwecken“ des Menschen anpassen lässt. Dass Hinrich hierzu durchaus dezidierte Ansichten hat – darunter durchaus auch kritische –, lässt sich z.B. in der ausführlichen Einleitung zu dem ebenfalls von ihm verfassten Farbatlas Nutztierrassen nachlesen.
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