Widerstand gegen Milchlobby in Luzern
In Luzern regt sich der Tierrechtsaktivismus. Als erstes grösseres Projekt wurde zusammen mit zahlreichen Organisationen ein Protest gegen den "Tag der Milch" durchgeführt. TIF unterstützte mit allen Kräften.
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Mit Unterstützung zahlreicher Organisationen lancierten lokale TierrechtsaktivistInnen eine Strassenaktion am von der Milchlobby inszenierten „Tag der Milch“. Den Schwerpunkt der nationalen Propagandaveranstaltung setzte die Branchenorganisation Swissmilk dieses Jahr in Luzern, wo der Rapper Bligg im Namen der Milchindustrie ein Konzert gab.
Kein Durchbligg
Eben dieser Bligg verteilte vor seinem Gig Autogramme. Im Eifer des Gefechts unterschrieb der Promi auch auf einem milchkritischen Informationsposter, das ihm ein TIF-Aktivist (dort noch „in Zivil“) hinhielt. Erst nach seiner Signatur realisierte der Rapper die Schreibgrundlage – und holte den Sicherheitsdienst. Doch da war der Aktivist bereits wieder untergetaucht.
Derweil suchten zwei Teams im Bahnhof Luzern als Kühe verkleidet nach ihrem Kind und verteilten entsprechende Flugblätter. Eine weitere Gruppe unterhielt einen Stand mit kritischen Informationen zur Milchindustrie. Auch diese AktivistInnen waren mit Flyern ausgerüstet, um PassantInnen über das traurige Schicksal von Kühen und Kälbern zu informieren.
Nicht alle freuten sich über den neu formierten Tierrechtsaktivismus. Ein verärgerter Bauer retournierte den Flyer mit Nachdruck und raunzte: „Was soll das?“. Eine Antwort erwartete er nicht. Doch nur kurze Zeit später blieb eine rund 75-jährige Frau stehen und sah uns an. Dann überflog sie den Flyer und meinte schliesslich: „Den brauche ich nicht. Ich lebe vegan.“
Erschwerter Aktivismus in Tourismusdestination
Nach der vergangenen Osteraktion war dies die zweite Zusammenarbeit mit Luzerner TierrechtsaktivistInnen. Die vom Tourismus geprägte Stadt in der Zentralschweiz ist politisch freilich kein einfaches Pflaster. Swissmilk durfte unbehelligt ihre Propaganda (ein Beispiel: „Milch – Doping der Natur“) kundtun. Unser Informationsstand mit Fakten statt Mythen zur Milchproduktion wurde hingegen kurzerhand in einen anderen Stadtteil verlegt.
Demokratie-politisch zudem beunruhigend: in Luzern sei das Flyern grundsätzlich bewilligungspflichtig, behauptete im Vorfeld der Aktion die Polizei, die selbst das Kreidemalen auf öffentlichem Grund verbot. Doch zwei TIF-AktivistInnen kritzelten bereits in der Altstadt – und damit nur unweit von der Swissmilk entfernt – in riesigen Lettern: „tag-der-milch.ch“ – das Guerilla-Geburtstagsgeschenk der Veganen Gesellschaft Schweiz (VGS) an die Milchlobby.
TIF begrüsst den Luzerner Widerstand und hofft auf weitere gemeinsame Projekte. Danke an alle, die sich beharrlich für die Rechte der Tiere einsetzen! Zögere nicht: werde auch Du aktiv.
Die Luzerner Milchkritik fand auch in den Medien gehör. So berichtete etwa das lokale Fernsehen Tele 1 über die Protestaktion oder – bereits im Vorfeld – die Neue Luzerner Zeitung.
4 Kommentare
– genial und wichtig, dass sich nun auch in Luzern der Tierrechtsaktivismus regt!
– superwitzige Idee mit dem Bligg-Autogramm, zu gerne hätte ich sein Gesicht dabei fotografiert 😀
– das Kreidemalen verbieten: What the ….?!
wisst ihr, ob es dafür ne rechtliche Grundlage gibt?
@Wenger Raffi
Ist das denn nicht auch Foodwaist wenn man Mais auf den Boden sträut?
episch ! hättet euch aber nicht ne kürzre URL aussuchen können, so ein Bandwurm auf den Boden kritzeln 😉 Ich persönlich hätte schon Gänsehaut nach dem ersten Strich. Apropos es gibt „Kreide“ zum Sprühen, diese kann man selbermachen mit Maisstärke: http://www.stylemepretty.com/living/2013/06/28/diy-spray-sidewalk-chalk/
Ich bin schon seit Jahren Mitglied beim VgT.
Auch tier-im-fokus gibt mir wieder viel Kraft, im Alltag weiterzumachen und nicht aufzugeben. Danke, dass es euch gibt! Übrigens, ich habe Eure Aktion im Bericht „Tag-der-Milch“ auf Tele Züri gesehen…. war sehr erstaunt, dass sie diesen Beitrag überhaupt gesendet haben…..
Tamedia-Verlag, zu dem auch der Beobachter gehört, boykottiert die Realität.