2Jul 17
Medienmitteilung
500 Leute protestieren gegen Speziesismus
Erstmals wurde in der Deutschschweiz gegen Speziesismus protestiert. Der Speziesismus beschreibt die Diskriminierung der Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Als Höhepunkt wurde ein Manifest für die Befreiung der Tiere verlesen. Dem Aufruf der Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) folgten 500 Personen aus der ganzen Schweiz und darüber hinaus.
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Fotos © Klaus Petrus
Bern, 1. Juli 2017 — Um 12:30 Uhr trafen sich die Demonstrierenden auf dem Schützenplatz. Nach einer Rede zogen sie durch die Aarbergergasse und skandierten Parolen wie «Schlachthäuser gehören abgeschafft» oder «Speziesismus raus aus den Köpfen». Auf dem Kornhausplatz folgte eine Strassenaktion, wobei die Demo-TeilnehmerInnen hunderte schwarze Silhouetten von Tieren in die Luft streckten – jedes versehen mit einem roten Herzen. «Mit dieser eindrücklichen Aktion wollten wir die Gemeinsamkeiten aller Tiere verdeutlichen», sagt Tobias Sennhauser, Präsident von Tier im Fokus (TIF). Der Speziesismus macht Tiere zu Wesen zweiter Klasse. «Wir sperren sie ein, beuten sie aus und essen sie – weil sie Tiere sind», so Sennhauser. Unter der speziesistischen Ideologie würden insbesondere sogenannte Nutztiere leiden. «Schweine, Rinder oder Hühner werden auf ihren ökonomischen Wert reduziert und wie Waren behandelt», meint Sennhauser. Sie werden nicht als Nutztiere geboren, sondern vom Speziesismus dazu gemacht. Ein bisschen Stroh oder etwas mehr Platz könne die Ungerechtigkeit nicht beheben. «Wir fordern die Abschaffung der Nutztierhaltung», so Sennhauser. Später zog der Demozug weiter zum Rathausplatz. Dort stellte TIF ein Manifest für die Befreiung der Tiere vor. «Mit dem Manifest wollen wir zeigen, dass wir uns als Teil einer sozialen Bewegung verstehen – der Tierrechtsbewegung», so Sennhauser. Diese würde oft auf eine Frage der Ernährung reduziert. Zudem will TIF auf die teils menschenverachtenden Tendenzen in der Tierrechtsbewegung reagieren. «Für uns sind Menschenrechte nicht verhandelbar. Für Tierrechte kämpfen wir», sagt Sennhauser. Zum Manifest hat TIF eine dreisprachige Website (www.tierbefreiungsmanifest.ch) aufgeschaltet, wo man es unterzeichnen kann. «Es ist uns gelungen, bekannte Persönlichkeiten für das Manifest zu gewinnen», so Sennhauser. Darunter Forscher, Autorinnen und Aktivisten aus Österreich, Deutschland, Australien oder USA. Die Kritik am Speziesismus bricht mit der Tradition des Tierschutzes. «Das Tierschutzgesetz schützt die Tiere nicht vor der Ausbeutung des Menschen», so Sennhauser. Stattdessen sollten sie Grundrechte erhalten, wie ein Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit. Ansonsten könnten die Tiere auch weiterhin dem Profit geopfert werden.Weitere TIF-Materialien
- www.tierbefreiungsmanifest.ch
- Argumente pro und contra Speziesismus, Artikel von Martin Pätzold
- Anti-Speziesismus und Tierbefreiung, Artikel von Tobias Sennhauser
- Sie wollen den Speziesismus überwinden, Bericht der Demo gegen Speziesismus 2015
- Werbung – ein Motor des Speziesismus, Artikel von Tobias Sennhauser