Festif #5: Food Waste
Unsere erfolgreiche Festif-Serie geht ins zweite Jahr. Den Auftakt machte ein Podiumsgespräch zum Thema "Lebensmittelverschwendung (Food Waste)". Dazu hatten wir interessante Gäste eingeladen. Im Anschluss an die Diskussion sorgten wir wie immer mit einem veganen Menü fürs leibliche Wohl – diesesmal mit Nahrung aus dem Müll.
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Unsere erfolgreiche Festif-Serie geht ins zweite Jahr. Den Auftakt machte im Februar 2012 ein restlos ausverkauftes Podiumsgespräch zum Thema Lebensmittelverschwendung (Food Waste). Dazu hatten wir auch den Ökonomen João Almeida eingeladen. In seinem Eingangsreferat legte er anschaulich dar, wie Food Waste überhaupt zustande kommt und wie die Lebensmittelverschwendung berechnet wird. Dabei stellte sich heraus, dass auch in der Schweiz rund ein Drittel der Nahrung auf dem Müll landet.
Im Anschluss daran wurde mit dem ehemaligen Landwirt und Ethiker Thomas Gröbly über die moralischen Dimensionen dieser Verschwendung diskutiert. Seiner Ansicht nach besteht ein grundsätzliches Problem in der mangelnden Wertschätzung von Lebensmitteln: Nahrung sei zu einer Ressource geworden, die einzig nach ihrem ökonomischen Wert bemessen wird. Dass wir mit der nahezu beliebigen Verfügungbarkeit von Nahrung häufig auf Kosten anderer leben, würden wir gar nicht mehr als Unrecht empfinden – und stattdessen noch billigere Lebensmitteln einfordern.
Im zweiten Teil des von Klaus Petrus (TIF) moderierten Podiums ging es um die Frage möglicher Alternativen. Markus Hurschler stellte am Beispiel von soliTerre die Grundprinzipien einer Vertragslandwirtschaft vor, die auf eine enge Beziehung zwischen ProduzentInnen und KonsumentInnen setzt und auf diese Weise einen politisch motivierten und bewussten Konsum zu fördern versucht (mehr dazu in unserem Interview mit soliTerre).
Kritisch gegenüber der globalen Nahrungsmitteldiktatur äusserte sich auch Tobi Sennhauser (TIF). Anhand eines eindrücklichen Kurzvideos berichtete er darüber, in welchen Mengen die Grossverteiler grösstenteils einwandfreie Nahrungsmittel entsorgen. In dem in der Schweiz noch wenig bekannten „Containern“ sieht Sennhauser ein legitimes Mittel, die Wegwerfindustrie zu boykottieren.
Wie brisant und zugleich komplex das Thema Food Waste ist, zeigte sich in der anschliessenden Diskussion. Danach wurde, wie an den Festifs üblich, für das leibliche Wohl gesorgt. Diesesmal waren wir vor eine besondere Herausforderung gestellt, da bis kurz vor dem Event nicht klar war, ob wir von den Detaillisten „überschüssige“ Ware bekommen. Als einziger Grossverteiler hat uns schliesslich Lidl mit Nahrungsmitteln versorgt, die von der Koch-Crew in einen fantastischen veganen Drei-Gänger verwandelt wurden.
Grossen Dank an alle, die zum Erfolg von Festif #5 beigetragen haben!
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