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Medienmitteilung

AP22+: Runter mit den Tierbeständen, rauf mit dem bäuerlichen Einkommen!

Gestern schloss die Vernehmlassung zur Agrarpolitik ab 2022 (AP22+). Die Tierrechtsorganisation Tier im Fokus (TIF) fordert in ihrer Stellungnahme eine Umverteilung der Subventionen: weg von den Tieren hin zu den Menschen.

Das Wichtigste in Kürze
  • TIF kritisiert die Subventionen für die Tierproduktion in Milliardenhöhe. Sie halten die Preise künstlich tief und kurbeln den Konsum an.
  • TIF fordert ein Verbot von Tierhaltungen, die nicht BTS- und RAUS-Standards entsprechen.
  • TIF fordert einen Paradigmenwechsel bei den Subventionen: Statt fortschrittliche Tierhaltung zu fördern sollen rückständige Praktiken verteuert werden.
  • Ein landwirtschaftliches Grundeinkommen soll helfen, die bisher versäumten Umweltziele zu erreichen.
7. März 2019 — Wenn es nach dem Bundesrat geht, soll silagefreie und verkäste Milch weiterhin mit 300 Mio Franken pro Jahr subventioniert werden, graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion mit über 100 Mio Franken und bei den sogenannten Tierwohlprogrammen (bisher 270 Mio Franken für BTS und RAUS) ist sogar ein Ausbau geplant. Tier im Fokus (TIF) will all diese Subventionen streichen. Auf den ersten Blick scheinen die subventionierten Programme z.T. in die richtige Richtung zu gehen: mehr Platz für weniger Tiere, geringerer Kraftfuttereinsatz. Doch indem der Bund die Tierhalter*innen für das gewünschte Verhalten belohnt, anstatt sie für unerwünschtes Verhalten zur Kasse zu bitten, erreicht er genau das Gegenteil: Mit der AP22+ sorgt der Bund dafür, dass die Tierbestände in der Schweiz künstlich hoch bleiben. Ein Beispiel. Landwirt*innen haben mit der geplanten AP22+ weiterhin den Anreiz des Marktes, eine Intensivmast mit 1.500 Schweine zu betreiben. Der Bund gibt ihnen einfach zusätzlich noch den Anreiz, ein paar Kühe auf die Weide zu stellen, was ohne die Subventionen vielerorts nicht rentieren würde.

Im Minimum BTS und RAUS

TIF will die Massentierhaltung abschaffen. Als Vorstufe dazu sollen Im Tierschutzgesetz neu alle Tierhaltungen verboten werden, die nicht den BTS- und RAUS-Richtlinien entsprechen. Dadurch verteuern sich Schweizer Tierprodukte und ihre Nachfrage sinkt. Höhere Zölle für importierte Tierprodukte sollen für gleich lange Spiesse mit ausländischen Produzenten sorgen, im WTO-Rahmen zu begründen als Umweltzölle. TIF will auch die Subventionen für graslandbasierte Milch- und Fleischproduktion stoppen. Den legitimen Zweck dieser Subvention kann ein negativer Anreiz besser erfüllen: Wer auf einem Acker Futtermittel statt Nahrung für Menschen anbaut, soll für diesen Acker schlicht keine Direktzahlungen mehr erhalten. Analog zu den Tierprodukten fordert TIF zudem einen entsprechenden Zollaufschlag auf importierte Futtermittel. TIF ist sich bewusst, dass die Zollbestimmungen in dieser Vernehmlassung kein Thema sind. Politisch gehören diese Themen aber zusammen.

Ein Grundeinkommen für Bäuer*innen

Laut Berechnungen von TIF stünden durch die Streichung der Tierproduktions-Subventionen neu 700 Millionen Franken zur Verfügung. Durch die zusätzliche Streichung von Direktzahlungen für Futtermittelanbau auf Ackerland wären es gar über 1 Milliarde Franken. TIF schlägt vor, dieses Geld direkt als Betriebsbeitrag an die Bäuer*innen auszuzahlen. Dieser soll sich nicht nach der bearbeiteten Fläche richten, wie das heute bei den meisten Direktzahlungen üblich ist, sondern nach dem Arbeitsaufwand. Mit einem Betriebsbeitrag würde u.a. der Anbau von Gemüse, Obst, Beeren und Nüssen attraktiver. Solche Spezialkulturen kosten viel Arbeit, beanspruchen für die gleiche Wertschöpfung aber weniger Land. Zudem verursachen sie weniger Umweltschäden als die Tierproduktion. Für die Landwirtschaft wäre das eine Chance, um die bisher verfehlten Umweltziele zu erreichen. Für die Bäuer*innen wäre dieser Betriebsbeitrag ein spürbarer Zusatzverdienst: Die eingesparte Milliarde verteilt auf alle Betriebe beliefe sich auf durchschnittlich 20.000 Franken pro Betrieb und Jahr.

Über Tier im Fokus

Tier im Fokus (TIF) ist eine Tierrechtsorganisation. Sie setzt sich für die Abschaffung der Nutztierhaltung, die Überwindung des Speziesismus sowie die Förderung des Veganismus ein.

Kontakt

Tobias Sennhauser, Präsident Tier im Fokus 077 410 35 42 | tobias.sennhauser[at]tier-im-fokus.ch

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