Seit Minotaurus vor 20 Jahren vor dem Schlachthof gerettet wurde, hat sich eines kein bisschen verändert. Für eine ausführliche Massage von Gabrielle Christen lässt der sanfte Riese auch trockenes Brot und Karotten links liegen, senkt seinen Kopf und wird ganz still.
Text: Tier im Fokus (TIF)
Archiv
Dies ist ein Beitrag von unserer alten Website. Es ist möglich, dass Bilder und Texte nicht korrekt angezeigt werden.
Nutztier? Diesmal nicht.
1996, es ist Sommer. In einem dunklen Walliser Stall kommt Minotaurus zur Welt. Und wird seiner Mutter sogleich weggenommen – wie das bei sogenannten Milchkühen üblich ist. In Minotaurus‘ Adern fliesst viel Simmentaler-Blut. Das frischgeborene Kälbchen ist dünn – und hat Glück: Anstatt zum Bullenmäster verfrachtet zu werden, holen wir ihn mit dem Kombi meiner Eltern ab. Mino ist nicht viel grösser als ein Schäferhund und lässt sich vertrauensvoll in den mit Stroh ausgestatteten Kofferraum heben.
So beginnt Minos Reise: Er entkommt seiner Vorbestimmung als NUTZtier und wird Teil meines Lebens. Dank der Unterstützung von tier-im-fokus.ch (TIF) darf Minotaurus von nun an sein, ohne nützen zu müssen.
Wir bringen Mino zu einem Bauern in unserem Dorf im Berner Seeland, wo er Odysseus zum ersten Mal begegnet: Auch er ein vor dem Schlachthof gerettetes Bullenkälbchen. Die beiden werden Freunde und bleiben es (bis Odysseus im Alter von 16 Jahren stirbt). Bestimmt vermissen die beiden Kinder ihre Mütter. Umso schöner, haben sie einander.
Viel Kraft und wahre Grösse
Minotaurus liebt die Spaziergänge, die wir mit den Beiden unternehmen, verwirft voller Freude die Beine, erprobt seine Kraft – und testet gleichzeitig meine. Wie gut, dass sich Mino schon früh als äusserst sanfter Zeitgenosse entpuppt: Niemals nutzt er die zunehmend eindeutigen Kräfteverhältnisse aus.
Sobald die beiden Jungs nicht mehr auf Milch(ersatz) angewiesen sind, sollen sie raus aus dem Stall und auf eine Weide mit anderen Rindern. Wir werden in Thielle fündig, wo Minotaurus und Odysseus mit einer sogenannten Natura-Beef-Herde und ganztags auf der Weide leben. Gnadenhöfe, die auch Rinder aufnehmen, kennen wir zu jener Zeit noch keine.
Das relative Glück wärt aber nicht lange: Minotaurus und Odysseus tragen zunehmend stattliche Hörner. Das passt nicht ins Laufstallkonzept, in das die Herde im Winter übersiedeln soll. Und so müssen Mino und sein Weggefährte einmal mehr umziehen.
Die neue Heimat liegt oberhalb des Neuenburgersees: Drei Hektaren ehemaliger Rebberg zur Weide umfunktioniert, eine einfache Hütte, ein kleines Waldstück. Hier lebt Minotaurus während mehrerer Jahre ein vergleichsweise freies Leben. Zwei weitere von TIF gerettete Ochsen, Tamay und Baybora, stossen dazu. So entsteht eine kleine Herde, aus der niemand mehr rausgeholt wird, um in den Schlachthof geführt zu werden.
Ein Heim fürs Alter
Mino und seine Gespanen werden älter und das Gras auf dem ehemaligen Rebberg karger. Er wird dünner, das Atmen fällt ihm manchmal schwer und zusehends wird klar: Die Herde braucht ein neues Zuhause, in dem ihr altersgerechte Aufmerksamkeit zuteil wird und der Menüplan den individuellen Bedürfnissen entspricht.
Seit 6 Jahren lebt Mino nun bereits im Emmental. In letzter Zeit verliert er wieder an Gewicht. Das ist jedoch nicht erstaunlich: Mino wird dieses Jahr 20! Eins hat sich in all diesen Jahren aber kein bisschen verändert: Für eine ausführliche Massage lässt er auch trockenes Brot und Karotten links liegen, senkt seinen Kopf und wird ganz still.
Sie hat schon viel gelitten wegen diesem Hund. Und doch verbringt sie ihre Zeit am liebsten mit ihm. Und ist schwer verliebt in Jimmy, den Streuner. Von Charlotte Walser.
Sie trat mehr tot als lebendig in Esther Geissers Leben. Doch Sima kämpfte sich zurück. Heute spielt sie gerne, schwatzt viel, ist manchmal schlechter Laune – und isst, was ihr auch immer in die Quere kommt, ob Käfer oder Karton.
Lucy hat, was den meisten Schweinen verwehrt bleibt: Glück. Sie darf leben und wird darüberhinaus täglich mit Streicheleinheiten versorgt. Von Samar Grandjean.
Er wurde militärisch erzogen, für die Zucht instrumentalisiert und sollte schliesslich geschlachtet werden: Glaser, der Hengst. Seinen Lebensabend durfte er bei der Stiftung Stinah verbringen, wo sich seine Persönlichkeit endlich entfaltete. Von Claudia Steiger.
Schüchtern ist er, zurückhaltend und meist für sich irgendwo in der Ecke in seinem Versteck. Aber unglaublich beeindruckend mit seinem Geweih und fast schon erhaben. Und wenn man ganz still ist, hört man ihn beim Essen Holz raspeln. Oder Zucchini. Cristina Roduner erzählt uns über ihre Beziehung zu dem Herrn Wels.
Früher war sie eine ganz Wilde, heute nimmt sie es ruhig. Und Martina auch. Seit 15 Jahren lebt sie mit Qaira zusammen. Und rennt, dann und wann, immer noch hinter ihr her.
Zwischen den weissen Gebäuden auf der griechischen Insel Paros suchten Strassenkatzen nach Essbarem. Eine kleine Katze blieb aufdringlich und wich während Tagen nicht von der Seite. Daraus entstand eine Bindung zwischen Jessica Ladanie und Klein Mauzi.
Noch keine Kommentare